Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Wir feiern die "Jahre der Bibel"! Mehr Lesen
Es gibt viele Möglichkeiten, sich in der Kirche zu engagieren! Mehr Infos
Schulen, Kindergärten, Bildungshäuser und vieles mehr: Kirche ist ein wesentlicher Bildungsanbieter. mehr Infos
1. Wir alle kennen die Sequenz des heutigen Tages "Christi Mutter stand mit Schmerzen bei dem Kreuz" und haben eben an diesem Festtag das entsprechende Evangelium verkündet erhalten. Ich kann mir lebhaft denken, dass in den 330 Jahren, die nun Elisabethinen hier in Graz leben - und von Anfang an war damit auch die Sorge um Kranke verbunden -, viele Schwestern diesen Gesang mit ihrem eigenen Leben erfahren haben. Weil eben alles, was an ärztlicher und pflegerischer Kunst für die Gesundung des davon betroffenen Menschen aufgeboten wurde, nicht ausgereicht hat. Das, was wir als bedrückend, mitunter bedrängend erfahren, weil eben "zu jung" oder "zu plötzlich", wird im Bekenntnis christlichen Glaubens immer schon mitbedacht: wir haben hier in dieser Welt keine bleibende Stätte. Tod und damit das Ende des Sterbens ist uns Menschen, die wir zeitliche Wesen sind, eingeschrieben. Er ist aber nicht das Ende des Lebens; die Auferstehung Jesu Christi macht uns dies deutlich und schenkt damit Hoffnung.
2. Ich weiß: Wenn hier an diesem Ort alles darangesetzt wird, um Menschen in ihrer leiblichen Verfasstheit zu erhalten, dann muss sofort dazugesagt werden, dass uns Menschen eben wesentlich nicht nur Gesundheit ausmacht, so schön sie auch sein mag. Wir sind auch von Vergänglichkeit und Leid geprägt, so sehr wir uns all das nicht wünschen. Andererseits könnte ich die Frage stellen, wer denn nun wirklich sich selbst "gesund" nennen kann. Die Definition der Weltgesundheitsorganisation ist eine sehr breite, und ich glaube, nach dieser kann, ja dürfte sich eigentlich niemand in dieser Kirche je gesund nennen. Dass nämlich "Gesundheit [als] ein Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht allein das Fehlen von Krankheit und Gebrechen" erfahren wird, ist wohl ein sehr seltener Zustand. Da stimmt doch weit eher die "Definition", die der bekannte Arzt und Theologe Manfred Lütz immer wieder anführt, wenn er meint, dass nur der gesund sei, der sich nicht zu oft untersuchen hat lassen.
3. Klar wird: Auch wenn wir uns um die möglichste körperliche Unversehrtheit des Menschen zu mühen haben - immerhin sind uns auch einige Heilungen in den Evangelien und an anderen Stellen der Bibel überliefert und nur dadurch wird die Rede von einem Gott "greifbar", von dem wir sagen, er wünscht sich nichts sehnlicher als unser Heil - so ist es zugleich von Anfang an das Bekenntnis der Christenheit, im Leben mehr zu sehen als die Zeitspanne zwischen Geburtsurkunde und Totenschein. Gerade deswegen haben, so meine ich, christlich geführte Krankenhäuser wie das Ihre hier einen besonderen Auftrag in der Gesundheitsversorgung und damit der Lebens-Versorgung unserer Heimat. Wenn im Zuge der Spitalsreform Sie als Elisabethinen in den kommenden Jahren immense Anstrengungen unternehmen um etwa hier an diesem Standort auch eine neue Station für jene zu gründen, die aufgrund ihres Alters in ihrer Psyche schwer leiden und oft "an den Rand gedrängt" sich erfahren müssen, dann wird etwas vom Auftrag unseres Herrn an uns Christen deutlich. Es geht eben darum, dem menschlichen Heil zu dienen, das weit mehr ist als bloß "Gesundheit", und zugleich mit der Endlichkeit alles irdischen Daseins und den damit verbundenen Voraussetzungen rechnet. Damit eben auch bei uns jenes Wort gelebt wird, das Kardinal König schon eingemahnt hat: "Der Mensch soll nicht durch die, sondern an der Hand eines Menschen sterben."
4. Am heutigen Tag der - wie das Fest früher einmal benannt wurde - "Sieben Schmerzen Mariens" und damit der Feier Ihres Patronatsfestes und des Bestehens dieses Krankenhauses seit 330 Jahren, möge Ihnen die "Mutter der Schmerzen", die uns in überaus schönen Darstellungen einer Pietá nicht nur den Schmerz, sondern ebenso Ruhe und Gelassenheit vor Augen stellt, auch weiterhin Weggeleit sein im Einsatz für die Menschen und ihr Heil im umfassenden Sinn des Wortes ausspenden.
Schrifttexte:
Lesung: Hebr 5,7–9;
Evangelium: Joh 19,25–27