Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Schulen, Kindergärten, Bildungshäuser und vieles mehr: Kirche ist ein wesentlicher Bildungsanbieter. mehr Infos
1. Wir haben eben vom ersten Konzil in der Kirchengeschichte gehört: da ist eine wesentliche Frage unter den Aposteln des Herrn beraten und entschieden worden. Wie wir vernommen haben, war das alles andere als "klar": da prallten Meinungen aufeinander, die auch schon Grund dafür waren, zusammen zu kommen und miteinander nach dem Weg zu suchen, gemeinsam voranzuschreiten. Sie wurden ehrlich zum Ausdruck gebracht. Und - das sei sofort ergänzt: weil jeder seine Meinung eingebracht hat und diese "in die Mitte gelegt" hat, konnte Er, der die Mitte ist, auch einen Weg bzw. die nächsten Schritte deutlich machen. Diese wurden hernach begangen.
2. So gesehen ist der heutige Gebets- und Fasttag, der gemeinsam von Papst Franziskus und Vertretern der Weltreligionen angesichts der Pandemie ausgerufen wurde auch eine Frucht des Miteinander Suchens: im Gebet bringen wir unsere Fragen und merken zugleich, wie wichtig es ist, im eigenen Umfeld wie auch weltweit die Augen nicht zu ´verschließen und tätig zu sein mit dem, was uns eben möglich ist. Glaube, Frömmigkeit und tätige Nächstenliebe sind eben kompatible Materien und schließen einander nicht aus.
3. Ich gestehe, dass wir in der Bischofskonferenz in den vergangenen Wochen und Monaten der Herausforderung, uns in so manchem vor gravierenden Fragestellungen sahen, die wir zusammenfassen könnten mit den Worten: "Wie kann Kirche gelebt werden unter strengen Auflagen aufgrund der Eindämmung der Ansteckungsgefahr mit dem Corona-Virus?" Ob wir uns immer richtig verhalten haben, ist jetzt nicht meine Frage: wichtig erscheint mir eher, dass wir versucht haben, unter den eben gegebenen und auferlegten Situationen gemeinsam nach nächstmöglichen Schritten zu suchen. Ich kann jedem und jeder versichern: "Wir haben es uns nicht leicht gemacht!" Entscheidungen wurden da und dort erbeten - aber egal wie wir uns entschieden: es war für die einen zu viel und für andere viel zu wenig. Klare Vorgaben wurden verlangt - und wenn wir sie gemacht haben, entsprach es so manchen persönlichen Vorstellungen nicht und wurden in Grund und Boten kritisiert. Mitunter - und das hat schon auch geschmerzt - kamen die lautesten An- und Vorwürfe von Menschen, die von sich und ihrer Frömmigkeit ganz überzeugt sind. Es hat sich wieder mal das alte Sprichwort bewahrheitet: "Allen Menschen recht getan ist eine Kunst die niemand kann."
4. Wenn uns morgen es wieder ermöglicht wird unter bestimmten Auflagen gemeinsam Messe zu feiern, so freut mich dies sehr. Ich werde daher wieder meine Art aufnehmen, um mit Gemeinden vor Ort zu feiern - die Übertragungen aus der Bischofskapelle werden daher heute eingestellt und können angesichts dieser Priorität, mal da mal dort zu feiern nicht weitergelebt werden. Wenn ich es recht sehe wird es auch weiterhin über andere Kanäle die Möglichkeit geben, von zu Hause, am Krankenbett aus Gottesdienste mitzufeiern - ich denke da etwa an Radio Maria und andere Übertragungen. Ich hoffe, dass uns in diesen Wochen auch etwas zugewachsen ist: dass wir nämlich erkannt haben, dass Kirche weit mehr ist als die Feier von Gottesdiensten. Diese sind wichtig und sind eben auch die Erinnerung daran, worum es uns im alltäglichen Leben zu geben hat, wenn wir uns mehr und mehr darauf verpflichten, in Seiner Liebe zu bleiben, um das heutige Evangelium in Erinnerung zu rufen. Es geht um das Leben mit Gott - und das auf ewig - und eben nicht um bestimmte, wenn auch für diese Zeit bedeutsame Mittel auf dem Weg dorthin! - Ich hoffe, dass wir unser Leben als Kirche mehr und mehr an dieser Prioritätenreihung ausrichten, um nicht noch mehr oder wieder Gefahr zu laufen, Kirche bloß mit der einen Stunde der Messfeier in Verbindung zu bringen.
5. Kirche ist eben mehr: sie ist unterwegs sein mit einem, der lebt - und der dort präsent ist, wo zwei oder drei in Seinem Namen, also in Seiner Liebe einander zugetan sind.
Die Schrifttexte des heutigen Tages:
Lesung: Apg 15,7–21;
Evangelium: Joh 15,9–11