Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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1. Wenn ich mir die Worte anhöre, die Petrus am Pfingsttag gepredigt hat[1], muss ich unwillkürlich an so manche Situationen des früheren Fischers vom See Genezareth denken, die alles andere als "glorreich" waren - immerhin schaffte es Petrus bis zur Verleugnung des HERRN. Mit dem Geist Gottes - und damit mit der Erfahrung des Auferstandenen - ausgezeichnet, scheint er aber jede Angst überwunden zu haben. Und tatsächlich: Jahre später erleidet der zum Menschenfischer "mutierte" Apostel den Märtyrertod.
2. Wenn wir etwas Neuem, etwas Unbekanntem begegnen, um das wir nicht oder nur unzureichend wissen, überkommt uns oft Angst; ja, da wird es oft "eng", wie man sprichwörtlich sagt. Gegen Angst kann auch nicht an-argumentiert werden. Sie sitzt uns "in den Knochen", sagen wir auch. In den letzten Wochen und Monaten ist uns das angesichts eines unsichtbar "Neuem" nur allzu deutlich geworden, das in der ganzen Welt Angst und auch Schrecken verbreitet hat sowie vielfältige Beeinträchtigungen des gemeinschaftlichen Lebens und damit auch kirchlicher Lebensvollzüge mit sich gebracht hat.
3. Wenn der Auferstandene an einigen Stellen im Evangelium den Seinen zuruft: "Fürchtet Euch nicht!", also: "Habt keine Angst!", so ruft er ihnen auch in Erinnerung, dass sie angesichts SEINES Vaters um SEINE Nähe wissen dürfen. "Er ist die schützende Liebe - also: Vertraut darauf! Fürchtet Euch nicht!" Ähnliches gilt, wenn der Engel am Grab die Frauen, die den toten Leichnam Jesu salben wollen, zusagt: "Habt keine Angst, fürchtet euch nicht!".
4. Vertrauen in Gottes Mit-Sein und damit Glaube an SEINE Nähe ist uns auch in unseren Tagen aufgegeben: Vieles scheint in der Welt "drunter und drüber" zu gehen, so manches nimmt immer komplexere Ausmaße an und Orientierung wird immer unsicherer; Katastrophen, Terror, Krieg, ein Virus und viele weitere kleine und große Sorgen bestimmen unsere Wahrnehmung. Die Auferstehung macht deutlich: nicht einmal das Unergründlichste, das einem Menschen widerfahren kann, der Tod nämlich, muss einem Angst einjagen, denn im Tod geht lediglich das Sterben zu Ende, nicht das Leben.
5. "Habt keine Angst! Fürchtet euch nicht!", ist darüber hinaus aber auch von vielen gefordert, die sich fragen, was denn nun der richtige Weg für ihr Leben sei. Entscheidungen, etwa auch die, in einen Orden einzutreten, bewusst nach den "Evangelischen Räten" zu leben, Diakon oder Priester werden zu wollen, einen Dienst in der Kirche anzugehen, brauchen eine Portion Furchtlosigkeit. Denn: ein Leben mit Gott - als Christ oder auch in einem sogenannten "geistlichen Beruf" - ist letztlich ein Wagnis, wissen wir doch aus vielen Erzählungen in der Bibel, dass SEINE Wege nicht immer die einfachsten sind, aber - und das wird uns heute im Evangelium verkündet - wir alle aus der Verheißung "leben", die lautet: "Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben" (Joh 10,10).
6. Was hindert mich, was hindert uns also daran, uns in "SEIN Vergnügen" zu stürzen, SEINE Nähe wirklich an- und ernst zu nehmen, SEINER Liebe und Hoffnung bis ins Letzte zu vertrauen, die ER uns gegenüber bis zum Tod am Kreuz vorgelebt hat? Versuchen wir, ein Leben der Fülle zu sehen, in dem Menschen Unterstützung brauchen, die jene besonders geben können, die ihr Leben SEINER Nachfolge widmen.
[1] vgl. 1. Lesung