Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Robert Prevost ist nicht nur Papst Leo XIV, sondern auch bekennender Tennisspieler. So lag es nahe, als Austragungsort für eine Veranstaltung zum neuen Papst einen Centrecourt zu wählen; oder besser das Clubhaus nebenan. Genau genommen traf man sich am Abend des 10. November im beim GAK-Tennisverein in Graz. Die Profis vor Ort: Pastoraltheologe Paul Zulehner, die Vatikan-Journalistin Gudrun Sailer und Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl. Auf Hochsitz an der Seitenlinie führte Josef Promitzer durchs Programm.
Den ersten Aufschlag hatte Professor Zulehner, der versuchte, den neuen Papst anhand von Karikaturen zu beschreiben. Er zeichnete das Bild eines sportlichen Weltbürgers mit einem Faible für Tennis und Baseball, für Bier und Currywurst. Dass wegen ihm Donald Trump nicht mehr der wichtigste Amerikaner sei, wurme Trump besonders, so der Theologe. Papst Leo stehe für Migration, für Frieden, für den Widerstand gegen das Böse in der Welt und für die Bedeutung des Evangeliums. Im Gegensatz zu Franziskus denke er, bevor er spreche, und sei ein Mann des direkten Gesprächs und nicht ein Charismatiker, der Massen begeistert.
Die Vatikan-Journalisten Sailer hat in ihrer 22-jährigen Tätigkeit in der ewigen Stadt nun schon den vierten Papst zu bearbeiten. Sie beschrieb einen fitten Papst, der in der Kraftkammer ebenso daheim sei wie – im Gegensatz zu seinen Vorgängern - bei langen Prozessionen. So habe der fitte Papst zu Fronleichnam das Allerheiligste mehr als einen Kilometer von der Lateranbasilika nach Santa Maria Maggiore getragen. Er sei nicht nur voll bei Kräften, sondern mit seinen 70 Jahren auch ein junger Papst, so Sailer, der uns länger erhalten bleiben könnte als Benedikt XVI. und Franziskus zusammen. Im Gegensatz zu Franziskus sei er ein leiser Papst, der überlegt und reflektiert vorgehe und nicht die großen Schlagzeilen suche.
Bischof Wilhelm kennt den Papst noch aus Kardinalszeiten; als Leiter des Dikasteriums für die Bischöfe: “Ich habe ihn sehr wertschätzend erlebt, fühlte mich total verstanden.” Er habe ihn inzwischen mehrmals bei Generalaudienzen getroffen und hatte immer den Eindruck, der Papst sei ganz da und bei jenen, die vor ihm stehen. Auch Bischof Wilhelm verwies auf die Fitness des Papstes: Bei besagter Fronleichnamsprozession war er um 20 Minuten schneller am Ziel als vorgesehen.
Das finale Tie-Break brachte die Wünsche des Publikums zutage. Man hofft, dass sich der Papst mehr Gehör verschaffe, dass er sich vehement für ganzheitliche Bildung einsetze, weil Bildung am meisten Hoffnung eröffne und dass er die brennenden, kirchlichen Themen rund um gleichgeschlechtliche Beziehung und die Weihe von Frauen löse. Der Weihe für Frauen erteilte Theologieprofessor Zulehner einen Dämpfer: Dies könne nur auf einem Konzil beschlossen werden, zu fundamental sei es für die Kirche und zu unterschiedlich bewertet rund um den Erdball. Am Ende gab es einen klaren Sieger – das Publikum, das einen unterhaltsamen und spannenden Abend genießen durfte.
Thomas Stanzer
Eine Veranstaltung des Bildungsforums bei den Minoriten in Kooperation mit dem Fachbereich Pastoral & Theologie, der DSG Steiermark und der Katholischen Aktion Steiermark.