Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Als ein gelungenes "Gemeinschaftswerk mit seinem Vorgänger" bezeichnete der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl das neue Papst-Schreiben. Es betone vieles, das Papst Franziskus stets hervorgehoben habe - die gleiche Würde aller Menschen, die Anliegen der Armen und die Hinwendung zu den Menschen am Rande der Gesellschaft. "Papst Leo betont, dass die Meisten nicht selbst Schuld sind an ihrer Not, sondern hineingeboren oder davon überfallen werden. Man denke nur an die Kriege unserer Tage", so Krautwaschl. Dabei bleibe Leo nicht bei der Analyse stehen, sondern nenne auch "Gegenmittel": "Eine gute Bildung für alle, eine Sozialpolitik, die die Armen ernst nimmt, und schließlich ein Umdenken von allen Menschen, Not anzuerkennen und zu helfen, wie das möglich ist."
Als eine „starke Bestätigung unseres Engagements gegen Armut und soziale Ausgrenzung“ würdigt die Präsidentin der Caritas-Österreich, Nora Tödtling-Musenbichler, das neue Papst-Schreiben „Dilexi te“. Papst Leo XIV. erinnere darin daran, „dass gesellschaftliche Ungerechtigkeit kein Naturgesetz ist“ und tätige Nächstenliebe ein „Urauftrag der Kirche“ darstelle. Armut dürfe nicht hingenommen, sondern müsse überwunden werden, so die Caritas-Präsidentin.
Im Kampf gegen ungerechte Strukturen sei das neue Papst-Schreiben „eine Orientierung für unser tägliches Handeln“ - sei es in den Einrichtungen der Caritas, in Beratungen oder in der Projektarbeit. In der Armutsbekämpfung gehe es „um Chancen, Teilhabe und Würde. Wer Menschen am Rand eine Stimme gibt, stärkt die ganze Gesellschaft. Armut zu bekämpfen, ist eine Frage der Gerechtigkeit“, so Tödtling-Musenbichler, „dafür braucht es Mut, politische Verantwortung und ein gemeinsames Handeln. Ein gerechtes Leben für alle ist auch Auftrag an uns alle".
Auch der Zentralrat der Vinzenzgemeinschaften Steiermark freut sich über das päpstliche Schreiben. So werden im Zusammenhang mit der Gesundheitsfürsorge für die Armen der hl. Vinzenz von Paul und die hl. Luise von Marillac genannt, „unsere Vorbilder und unser Namenspatron für Nächstenliebe und Armendienst in den 50.000 weilweiten Vinzenzgemeinschaften mit mehr als 1,3 Millionen Mitgliedern“, so Zentralrats-Präsidentin Christine Koller, „leider erleben auch wir, dass praktizierte Nächstenliebe verachtet oder belächelt und dass Armut aus dem Leben ausgegrenzt wird – trotz der Klarheit der Heiligen Schrift in Bezug auf die Armen“.
Das Dokument sei ein Appell an alle christlichen Gesellschaften, die Armen nicht zu vergessen, sondern sie als Bestandteil der christlichen Mission zu sehen. „Das Schreiben fordert eine tiefgreifende Solidarität, sich aktiv für die Rechte der Armen einzusetzen und diese zu verteidigen“, so Koller. Die Kirche solle soziale Ungerechtigkeiten anprangern, den Armen nahe sein, ihre Lebensrealität teilen und in Notlagen hilfreich eingreifen bzw. tatkräftig unterstützen.
Die Sicht der Migrantinnen und Migranten sieht Erich Hohl gut berücksichtigt. „Papst Leo XIV. hält mit Dilexi Te der Welt - auch den reichen Menschen in Europa - zum Engagement der Kirche für die Armen einen biblischen und gesellschaftlichen Spiegel zur Gewissenserforschung vor“, so der Integrationsbeauftragte der Diözese Graz-Seckau. Dem Blick in den Spiegel müssen von Christen jedoch Taten folgen, um „den glühenden Kern der kirchlichen Sendung“ nicht aufzugeben und die Armen, die eine „Familienangelegenheit“ sind und so „zu den Unsrigen gehören“, nicht ihrem Schicksal zu überlassen.
„Im Blick auf das Reizthema Migranten führt Papst Leo XIV. den von Papst Franziskus vorgezeichneten Weg weiter“, so Erich Hohl, und schreibe in seiner Ermahnung nieder, dass „die Tradition des kirchlichen Engagements für und mit Migranten“ weiter gehe und sich „das heutige Lehramt“ sehr für dieses Engagement ausspreche, denn es klopfe „in jedem zurückgewiesenen Migranten Christus selbst an die Türen der Gemeinschaften.“ Diese unmissverständlichen Aussagen von Papst Leo XIV. zum Thema Migranten seien eine Ermutigung für alle, die sich beherzt und mit langem Atem für Migranten einsetzen.