Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Es gibt viele Möglichkeiten, sich in der Kirche zu engagieren! Mehr Infos
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„Die Kirche ist wie Erdbeere“ – mit diesem ungewöhnlichen Befund überraschte Prof. Bernhard Spielberg die Teilnehmer der Herbsttage 2025 der Katholischen Kirche Steiermark. Die jährlich in Seggau stattfindenden Tage dienen der Weiterbildung der hauptberuflichen Pastoralkräfte in der Diözese Graz-Seckau.
Was hat es nun mit der Erdbeere auf sich? Der Pastoraltheologe aus Freiburg/Breisgau bediente sich in seinem launigen Vortrag vieler Bilder, um die Situation der Kirche darzustellen und Impulse für die Zukunft zu geben. Dabei kam es zur Frage, man sich das Wesen der Kirche vorstellen könne. Als Zwetschke mit einem harten Kern nicht, meinte Spielberg, sondern als Erdbeere. Diese sei innen hohl – als Verweis auf des unergründliche Geheimnis Gottes. Eine Vielzahl von Kernen habe diese Sammelnussfrucht außen – die vielen engagierten Menschen in der Kirche symbolisierend, die für den Gauben einstehen und für die Menschen da sind.
In seinem Referat gab der Pastoraltheologe entsprechend dem Tagungsmotto „Schwimmen lernen“ Impulse, wie man angesichts eines konstanten Mitgliederschwundes und Desinteresses an Gott über Wasser bleibt. Er ortet in Österreich – im Gegensatz zu Deutschland –, dass zwar die Religion aus dem Alltag verschwinde, die Stimmung aber religionsfreundlich bleibe. „Studien belegen, dass sich viele immer wieder mit Gott verbunden fühlen und immerhin 61% der Menschen an eine göttliche Wirklichkeit glauben“, so Spielberg.
Dennoch werde die kirchliche Gemeinschaft kleiner. Die Frage sei aber nicht, ob die Kirche kleiner werde, sondern wie man dieses Kleinerwerden gestalte, sodass die Kirche weiter ein Gewinn für die Menschen sei. „Wir können Trends nicht stoppen. Dinge passieren einfach“, so der Theologe und verwies auf die Müdigkeits-, die Multioptions, die Erlebnis- und Selbstoptimierungsgesellschaft, in der ein „Selfie-Selfiestick“, der hilft, sich selbst beim Selfiemachen zu fotografieren, für manche gefragter sei als die Kirche.
Darauf müsse man reagieren. Spielberg sieht viele Assets in der Kirche: Die Gastfreundschaft allen gegenüber, das offene Gespräch, den Bildungsauftrag, die hoffnungsvollen Botschaften Jesu im Evangelium, Räume für die Begegnung mit Gott, vor allem die Seelsorge. Die Seele sei quasi der Lebensatem der Menschen und diese dürfe dringend der Sorge in der heutigen Gesellschaft, die laufend Enttäuschungen produziere, weil hohen Erwartungen nicht erfüllt werden oder weil die Selbstverwirklichung nicht funktioniere. Die größte Ressource der Kirche ist ein Gegenpol zur digitalen Einsamkeit: In der Kirche gehe es um echte Menschen, nicht um vermeintliche digitale Freunde. Das sei ein Angebot für alle Altersgruppen.