Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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In einer umfassenden Erklärung hat der Salzburger Erzbischof Franz Lackner den zunehmenden Antisemitismus in Österreich wie auch Krieg und Terror im Heiligen Land verurteilt. In einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung kritisierte der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz zudem zu den jüngsten Vorfällen bei der Eröffnung der Salzburger Festspiele. "Wir können es nicht hinnehmen, wenn das Heilige Land in Krieg und Grausamkeit versinkt. Wir können nicht schweigen, wenn die Hamas im größten Pogrom seit 1945 Tausende Juden grausam ermordet und entführt." Ebensowenig könne man schweigen, "wenn immer noch Geiseln in Kellern gefangen gehalten werden".
Auch wenn man das Existenz- und Selbstverteidigungsrecht Israels anerkenne, könne man auch nicht schweigen, "wenn der Krieg, der so entfesselt wurde, fast zwei Jahre später Zehntausende zivile Opfer in Gaza gefordert hat; wenn wir Berichte vernehmen, wonach Unzählige, darunter auch Säuglinge und Kinder, durch Hunger und Not gefährdet sind". Man könne auch nicht schweigen, "wenn im Hagel der Bomben und Raketen Kirchen und Hilfseinrichtungen, die Zentren der Hoffnung sein wollen, getroffen werden".
Lackner war selbst im Raum, als Aktivisten am vergangenen Samstag die Eröffnung der Salzburger Festspiele stürmten. Sie hatten mit Zwischenrufen und Bannern mit Slogans wie "Stoppt den Völkermord" und "Free Gaza now" die Rede von Vizekanzler Andreas Babler unterbrochen. Der Erzbischof betonte: "Ein gutes Herz wird ihre Forderung nach einem Ende des Krieges in Nahost nachvollziehen. Aber die vermummte Gesichter und die Aggression der Aktivisten waren keine Werbung für Verständigung und Frieden, kein Beitrag zur Überwindung des Freund-Feind-Denkens."
Kritik am Vorgehen in Gaza werde auch in Israel selbst geäußert. Kritik an der israelischen Regierung sei damit per se nicht antisemitisch, "doch sie wird es, wenn sie jüdische Menschen aufgrund ihrer Glaubensherkunft trifft, wenn sie jüdisches Leben und Glaubens bloßstellt, attackiert, oder direkt gefährdet". Er nimmt auch auf weitere aktuelle Ereignisse Bezug: "Ein Österreich, in dem berichtet wird, wie Juden der Zutritt auf Campingplätzen verwehrt und in Restaurants kein Essen serviert wird, in dem ihre Gräber beschmiert und ihre Gemeinden bedroht werden, kann und darf nicht sein. Nicht heute, nicht morgen, niemals!" Dagegen, so Lackner, "müssen wir als Christen, aber auch als Bürger dieser Gesellschaft entschieden auftreten."
Bruno Almer, Leiter des Bereichs Seelsorge in der Diözese Graz-Seckau, unterstreicht die Aussagen des Vorsitzenden der Bischofskonferenz: "Erzbischof Franz Lackner ruft in seiner Stellungnahme zur aktiven Nächstenliebe auf und verurteilt die Gewalt der Hamas und das Leid der Zivilbevölkerung in Gaza. Eindringlich müssen auch wir als Kirche vor dem Wiedererstarken des Antisemitismus in Österreich warnen. Es braucht – insbesondere angesichts der Vorkommnisse in den letzten Wochen in unserem Land – eine klare Solidarität mit Jüdinnen und Juden. Im Geist des Glaubens und im Blick auf die Verantwortung füreinander treten wir ein für Menschlichkeit, sachliche Differenzierung sowie für Frieden und Verständigung."
Dieses Anliegen soll besonders auch in den Gottesdiensten der kommenden Tage Erwähnung finden. Fürbittentexte finden Sie in der gelben Spalte.
Quelle: Kathpress, Red; Bearbeitung: Katrin Leinfellner
Für die Menschen im Heiligen Land – in Israel und Palästina –, deren Leiden unter Krieg und Grausamkeiten unermesslich ist.
Für alle Menschen in den Kriegsgebieten dieser Erde.
Lasst uns schweigen und beten. Moment der Stille. Gott, Zuflucht der Menschen – Wir bitten Dich, erhöre uns.
Für unsere jüdischen Geschwister, die – auch bei uns in Österreich – ihres Glaubens oder ihrer Herkunft wegen angegriffen werden.
Für alle, die unter der antisemitischen Stimmung leiden.
Für alle, die auftreten gegen Antisemitismus und Gewalt,
und für alle, die auftreten für Frieden und Verständigung, die ihre Nächsten lieben wie sich selbst.
Lasst uns schweigen und beten. Moment der Stille. Gott, Zuflucht der Menschen – Wir bitten Dich, erhöre uns.