Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Im Grazer Dom fand am 17. Juni - genau eine Woche nach dem schrecklichen Amoklauf im BORG Dreierschützengasse - mit einer Interreligiösen Gedenkfeier der offizielle Gedenkakt des Landes Steiermark statt, in dessen Rahmen der Opfern gedacht wurde.
Unter den zahlreichen Trauergästen waren neben Angehörigen der Opfer und Vertreterinnen und Vertretern des BORG Dreierschützengasse auch zahlreiche Personen aus der Politik aus Bund, Land und Stadt. Den geistlichen Teil der Trauerfeierlichkeit gestalteten Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl, Superintendent Wolfgang Rehner und Imam Sakib Zekan sowie der Vorsitzende der islamischen Religionsgemeinde Steiermark Mehmet Celebi mit Texten aus der Bibel und dem Koran gemeinsam.
Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl hielt in seiner Rede fest, dass die Erfahrung der Dunkelheit nicht das Ende sei. Vor allem mache diese Erfahrung niemand alleine. „In allen Situationen haben wir einander. Genau das ist in den letzten Tagen sichtbar geworden. Ich bitte, nehmen wir das mit hinein in die Tage, die kommen”, so Bischof Wilhelm, „gehen wir aufeinander zu und lassen wir das aufeinander Losgehen in der Sprache und erst recht in Taten – in der realen wie auch der virtuellen Welt. Gehen wir miteinander in die Zukunft”. Was bleibe, ja bleiben müsse, sei die Liebe und „dass wir uns mehr um unsere Nächsten kümmern. Nicht nur jetzt, sondern auch in Zukunft. Damit unter uns allen, als Brüder und Schwestern, das gemeinsame Aushalten, heute und hier, zum Segen werde.”
Superintendent Wolfgang Rehner verwendete Psalm 13, um den Beistand Gottes in dunklen Zeiten zu betonen. „Wie lange muss ich tagaus, tagein Kummer in meinem Herzen tragen? Schau doch her! Antworte mir, Herr, mein Gott!”, zitierte er das alte Testament. Wenn die Frage nach den nächsten Schritten dränge, kommen die Menschen in den Blick, die wir brauchen, die uns brauchen. „Die Erfahrung von gegenseitiger Unterstützung in der Dunkelheit der Trauer kann unsere Seelen empfänglich machen für die Wahrnehmung des göttlichen Lichts. Bitte folgen wir dem Weg des Trostes, des Beistands, der Versöhnung, des Friedens – im göttlichen Licht”, so der evangelische Geistliche.
Mehmet Celebi begann seine Worte mit den Versen 152-156 der Sura al Baqara des Koran. „Heute stehen wir gemeinsam hier – erschüttert und vereint – im Gedenken an neun junge Menschen und eine Lehrerin, die viel zu früh aus dem Leben gerissen wurden. Ihr Verlust schmerzt tief. Doch wir versprechen: Wir werden ihre Namen nicht vergessen", so der Vorsitzende der Islamischen Religionsgemeinde Steiermark. Auch er betont das Gemeinsame: „Inmitten all der Verschiedenheit sind wir verbunden: Menschen unterschiedlicher Herkunft, Religion, Weltanschauung sind vereint in der Trauer und im tiefen Wunsch nach einem friedlichen Miteinander." Die Hoffnung lebe durch die Menschen, die füreinander da sind, die ihre Türen öffnen, die ihre Herzen nicht verschließen. Mit „möge Allah unsere Herzen heilen", schloss er seine Gedanken.
Landeshauptmann Mario Kunasek betonte in seiner Ansprache, dass es manchmal darum gehe, "einfach da zu sein und in der Stille verbunden zu sein." In der Steiermark habe man versucht, über alle Parteigrenzen hinweg zusammenzustehen und zusammenzuhalten, Weltanschauungen spielen dabei keine Rolle. "Wir haben gezeigt, dass wir in der Lage sind, gut miteinander umzugehen. Meine Bitte ist es, diesen Umgang auch in den kommenden Tagen, Wochen, Monaten und Jahren beizubehalten″, so der Landeshauptmann.
„Wahrscheinlich müssen wir uns damit abfinden, dass wir nicht auf all unsere Fragen eine Antwort finden werden," so Innenminister Gerhard Karner. Er sprach einen Dank an alle involvierten Institutionen und Organisationen aus, die eine "überirdisch souveräne Professionalität" an den Tag gelegt hätten.
Die musikalische Umrahmung der Gedenkzeremonie erfolgte durch die Grazer Dommusik sowie die Militärmusik Steiermark. Zum Abschluss erklang von der Empore die bekannte Ballade „Amoi seg' ma uns wieder”, die vom Grazer Musiker Andreas Gabalier selbst live dargeboten wurde.
Quelle: Land Steiermark, Bearbeitung: Katrin Leinfellner