Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Ein doppeltes Jubiläum hat den Salzburger Erzbischof Franz Lackner angeregt, "in Ruhe über die vergangenen 30 Jahre nachzudenken": seine Priesterweihe am 23. Juni 1991 und sein 65. Geburtstag am 14. Juli. "Ich habe die Entscheidung, Priester zu werden, nie bereut", erklärte der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz in einem ausführlichen Interview des "Rupertusblattes", der Salzburger Kirchenzeitung. "Für die Menschen bittend und betend vor Gott zu stehen ist meine Berufung. Ich bin dankbar, dass ich sie leben darf", so der Jubilar.
Auf die Frage, ob es in der Kirche noch mehr Frauen in Spitzenfunktionen geben soll, antwortete Lackner klar: "Ja, die braucht es." In der Erzdiözese Salzburg bemühe er sich redlich um weibliche Mitverantwortung, mit Kanzlerin Elisabeth Kandler-Mayer und Seelsorgeamtsleiterin Lucia Greiner seien Schlüsselpositionen mit Frauen besetzt. "Ich möchte das auch weiterhin fördern."
Klar ist für den Erzbischof, dass manche Themen nur auf weltkirchlicher Ebene zu verhandeln sind, "da kann es keinen Alleingang oder vorschnelle Lösungen geben". Als Diözesanbischof werde er sich "dafür einsetzen, Ungleichheiten aller Art zu begegnen", versicherte Lackner. "Und Frauen zu ermutigen, Leitungsfunktionen wahrzunehmen, gehört definitiv dazu."
Zum zuletzt vieldiskutierten Thema assistierter Suizid, der nach den Vorgaben des Verfassungsgerichtshofes gesetzlich neu geregelt werden muss, erklärte Lackner: "Der Blick in Länder, in denen der assistierte Suizid eingeführt wurde, zeigt deutlich: Es ist ein Einfallstor für die Euthanasie, die Tötung auf Verlangen." Viele Menschen - einer aktuellen Umfrage zufolge 75 Prozent - würden mit Missbrauch nach der Gesetzesneufassung rechnen. Der Erzbischof folgert daraus: "Eine restriktive Gesetzgebung muss hier oberstes Ziel sein; auch zum Schutz für psychisch Kranke, für Menschen mit Behinderung, für Alte und auch für Kinder."
In der Coronakrise ist nach der Beobachtung Lackners bei vielen eine gewisse Nachdenklichkeit entstanden: "Menschen wurden plötzlich mit einer kollektiven Ohnmachtserfahrung konfrontiert - da ergeben sich automatisch Fragen nach Sinn, Ursprung und Ziel des Lebens. Hier kann unser Glaube Antwort geben."
Das vollständige Interview ist hier nachzulesen.
Quelle: kathpress
Franz Lackner wurde am 14. Juli 1956 als Anton Lackner in Feldbach geboren, er wuchs im südoststeirischen Dorf St. Anna am Aigen auf. Nach einer Elektrikerlehre und der Zeit als UNO-Soldat traf er die Entscheidung, Priester zu werden. 1984 trat er in den Franziskanerorden ein und nahm den Ordensnamen Franz an. 1991 empfing er die Priesterweihe.
Am 8. Dezember 2002 wurde Lackner Weihbischof der Diözese Graz-Seckau. Am 12. Jänner 2014 übergab ihm Alterzbischof Alois Kothgasser im Salzburger Dom den Hirtenstab als seinem Nachfolger. Seit Juni 2020 ist Erzbischof Franz Lackner Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz.