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Ursprünglich plante Gefängnisseelsorger Sepp Riedl eine Kooperation mit dem Schauspielhaus Graz für das Kulturjahr 2020/2021 der Stadt Graz. Es sollte ein Theaterstück werden. Doch dann kam die Pandemie. „Zunächst hat uns Corona nicht weiter gestört“, erzählt Sepp Riedl, „weil wir sowieso erst im Herbst 2020 starten wollten.“ Doch dann kam noch ein Lockdown, „und jeglicher Zugang zur Justizanstalt wurde auf das Nötigste beschränkt“, erinnert sich Riedl.
Also wurde das „Häfntheater“ kurzerhand in ein Hörspielprojekt umgewandelt. Die Grundlage war Nestroys „Lumpazivagabundus“, bei dem sich alles um drei Handwerksgesellen dreht, die mit einem Geldgewinn das große Los gezogen haben – wäre da nicht eine Wette zwischen Lumpazivagabundus, dem Beschützer aller Gauner und Trinker, und der Glücksfee Fortuna, die alles daran setzen, die Seelen der Handwerker für sich zu gewinnen. Die Theaterpädagogin Julia Gratzer erarbeitete das Hörspiel mit interessierten Insassen.
Über QR-Codes kann man mit einem Smartphone die Audiofiles abrufen und anhören - mehr Infos dazu finden Sie in der Faktenbox.
Als Aha-Moment empfand Sepp Riedl, wie es Gratzer gelang, „anhand von Themen aus dem Stück – wie Glück, Liebe, Geld, Gier oder Wunschträume – die Insassen zum Gespräch, zu Mitteilungen aus dem eigenen Leben und zur Reflexion von Lebensentscheidungen anzuregen“. Und das, obwohl die Treffen als Videokonferenz stattfinden mussten.
„Wer den Weg um die Justizanstalt herum macht, bekommt die Mauer auch körperlich zu spüren“, hält Sepp Riedl fest. Sie ist unüberwindbar, und doch kommen einem die Insassen durch das Hörspiel nahe. „Die Männer sind während des Rundganges nie mehr als 100 Meter entfernt. Und doch unerreichbar“, beschreibt Riedl eine Besonderheit des Hörspielspazierganges. Was man zu hören bekommt? „Es geht um überraschende Lebenseinsichten“ von – für manche vielleicht überraschend – „normalen Menschen und keinen Monstern oder Bestien“, so der Seelsorger.
Quelle: Sonntagsblatt, Red.
Der Parcours kann selbstständig rund um die Gefängnismauern der Justizanstalt Karlau begangen werden. Start- und Endpunkt ist an der Haupteinfahrt der Justizvollzugsanstalt in der Herrgottwiesgasse 50, 8020 Graz. Die nächstgelegene Straßenbahnhaltestelle zum Startpunkt ist die „Lauzilgasse“ (Tram Nr. 5). Dauer ca. eine Stunde, individuell verlängerbar.
Wie funktioniert es?
Mit Ihrem mobilen, internetfähigen Endgerät (Smartphone oder Tablet) können Sie den Hörspaziergang vor Ort zu jedem beliebigen Zeitpunkt mit einem QR-Code beim Startpunkt gratis abrufen. Sie folgen dann einer Erzählstimme, die Sie von Station zu Station, von einem Text zum nächsten leitet. Kopfhörer nicht vergessen!
Bei Fragen, wenn Sie kein Smartphone besitzen oder den Ort nicht persönlich erreichen, können Sie gerne josef.riedl@justiz.gv.at kontaktieren.
Mittwoch, 17. November
16–17 Uhr: Theater-Hörstationen,
17–18 Uhr: Gespräch mit Gefängnisseelsorger Sepp Riedl, Josef Mock (Leiter der Justizanstalt), Julia Gratzer (Theaterpädagogin) und Karla Mäder (Chefdramaturgin Schauspielhaus Graz). Moderation: Gertraud Schaller-Pressler (Katholische Stadtkirche Graz/Kultur).
Bitte Smartphone mit Kopfhörern mitbringen. Die Veranstaltung findet unter den COVID-Vorgaben statt. Anmeldung erforderlich bis spätestens 15. November: gertraud.schaller-pressler@graz-seckau.at, Tel. (0676) 8742 6851.
Treffpunkt: Haupteingang Justizanstalt, Hergottwiesgasse 50, Graz.