Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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1. "Rede, Herr, denn dein Diener hört" ist das uns im Alten Testament überlieferte Wort des jungen Samuel. In einer bewegenden Erzählung wird dort deutlich, dass es alles andere als leicht ist, Seine Stimme mitten in der Welt von den anderen Stimmen zu unterscheiden. Hören will gelernt sein.
2. Interessant ist unter anderem an dieser Erzählung, dass der, der bei der Lade des Herrn Dienst tut, also "ganz nah" bei ihm ist, das mehrmalige Kommen des jungen Samuel nicht recht deuten kann. Ja: Worte des Herrn waren eben selten (vgl. 1Sam 3,1) in der damaligen Zeit - so wird der Abschnitt in der Bibel eingeleitet. - Und eigentlich ist eine gefährliche Aussage für mich dahinter verborgen: nicht einmal dann, wenn Du Dir dauernd der Nähe Gottes sicher sein kannst, bist Du "fix und fertig". Es bedeutet für jede und jeden "immer ganz Ohr zu sein", aufmerksam mit offenen Augen durch die Welt zu gehen und mit diesen alles wach wahrzunehmen als Seinen An-Spruch im wahrsten Sinn des Wortes.
3. Wir haben die Gnade, um Gottes Wort zu wissen: in der Heiligen Schrift begegnet es uns. Mit den Büchern des Alten Testaments wissen wir uns zugleich unseren älteren Schwestern und Brüdern im Glauben, den Juden verbunden. Mit ihnen teilen wir einen Großteil der Schriften und am heutigen Tag, vor Beginn der Weltgebetswoche für die Einheit der Christen, erinnern wir uns ganz bewusst daran, aus welcher Quelle wir als Getaufte trinken und wissen uns im Gebet mit allen Kindern Abrahams ganz besonders verbunden.
4. Ich möchte den heutigen Sonntag daher nutzen, mich und uns alle zu Alltagsübungen, zu "Alltagsexerzitien" einzuladen, um die Aufmerksamkeit auf IHN zu stärken: in den Begegnungen, im Leben der Arbeit oder in der Familie, im Gebet, im Lesen des Wortes Gottes, in der Feier des Gottesdienstes, in einem Sprung in eine der vielen offenen Kirchen usw. - überall haben wir Gelegenheit, Seinem Anruf an unser Dasein nachzuspüren. Wir wissen: ER lärmt nicht ... - und gerade deswegen ist es daher notwendig, auch auf die feinsten und vielleicht kleinsten Dinge aufmerksam zu sein, um nicht an IHM vorüberzugehen. Probieren wir's!
5. Eine ergänzende Bemerkung sei mir auch noch erlaubt: - Gerade in unserer Zeit - angesichts der Pandemie - ist diese aufmerksame Art des Lebens und damit auch des Miteinander-Lebens in Erinnerung zu rufen. Denn es kommt gerade in letzter Zeit so manches in unserer Gesellschaft an die "Oberfläche", von dem wir gemeint haben, dass wir es längst überwunden hätten. Mit Fortdauer der Krise und den damit verbundenen notwendigen Maßnahmen werden die Debatten heftiger: Meinung prallt auf Meinung - hören aufeinander scheint zunehmend nicht gegeben, das, was ich mir denke, wird da und dort scharf und nicht immer die Würde des anderen achtend kundgetan. Bei allem, wie jede und jeder von uns mit der Situation umgeht: Hören wir auf IHN oder sind wir auf uns "fixiert"? Und wie gehe ich persönlich mit dieser Anforderung an mich um? Ich glaube, dass uns diese Zeit mit allem, was da auf uns noch zukommen wird, noch stärker herausfordert, das Miteinander in Kirche und Gesellschaft zu stärken, weil wir eben auf IHN hören und uns fragen lässt: "Rede, Herr, denn dein Diener hört!"
Die Lesungen des Sonntags:
1. Lesung: 1Sam 3,3b–10.19;
2. Lesung: 1Kor 6,13c–15a.17–20;
Evangelium: Joh 1,35–42