Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Wir feiern die "Jahre der Bibel"! Mehr Lesen
Es gibt viele Möglichkeiten, sich in der Kirche zu engagieren! Mehr Infos
Schulen, Kindergärten, Bildungshäuser und vieles mehr: Kirche ist ein wesentlicher Bildungsanbieter. mehr Infos
1. Das, was uns der Weisheitslehrer des Alten Bundes in einem einfachen Satz mitgegeben hat, wird im Marienstüberl seit 25 Jahren gelebt: "Reiche dem Armen deine Hand"! Und gerade deswegen möchte ich in dieser Feier allen ein herzliches und aufrichtiges "Vergelt's Gott!" sagen für das Engagement, das zur Linderung von Not hier an diesem Ort von Graz gewirkt wird und damit auch zu einem Zeichen dafür geworden ist, wie Kirche in der Steiermark sich versteht: wir sind eine, die dem Geheimnis Gottes vor allem in der Liebe zu den Armen und Benachteiligten begegnet.[1] Am heutigen Elisabethsonntag, der weltweit von unserem Papst auch zum "Welttag der Armen" ausgerufen wurde, haben wir uns hier versammelt, um uns diese unserem Glauben innewohnende Realität in Erinnerung zu rufen. Wir wissen: Wenn wir wirklich den Gott der Liebe an- und ernstnehmen in unserem Glauben und damit auch in unserem Suchen, dann bekennen wir uns zu einem Gott, der sich mit Haut und Haaren als Mensch unter Menschen auf diese unsere Welt, ihre Freuden und Sorgen, ihre Trauer und Hoffnungen[2] eingelassen hat, und dessen innerste Sehnsucht es war, den Menschen Anteil haben zu lassen an der Liebe, die er auf ewig ist, "damit sie das Leben haben und es in Fülle haben". Gerade in Zeiten wie diesen ist dies ganz fest einzugraben in unser Lebensgefühl, denn angesichts der für nächsten Wochen erneut verlautbarten Einschränkungen braucht es eine Perspektive - und die heißt eben: ER ist auch in alledem, wo wir kein Licht mehr sehen, mit uns, weil er das menschliche Leid bis zur letzten Neige am eigenen Leib erfahren hat.
2. Weil wir Christen um diese unverbrüchliche Nähe wissen, versuchen wir - und auch so manche Episode in der Geschichte bestätigt dies - uns einzusetzen, um Not zu lindern. Das ist nicht Nebensache und auch nichts dem Glauben Fremdes, sondern Ernstnehmen unseres Gottes, dessen Freude es ist, bei den Menschen zu sein[3]. Menschen wie die heilige Elisabeth und -zig andere stille und bekannte Heilige machen dies deutlich. Allen im Marienstüberl Wirkenden wie auch allen, die in unserer Heimat an irgendeinem "Zipfl" caritativen Glaubensbekenntnisses anpacken, ist klar: "Den Blick auf den Armen gerichtet zu halten ist schwierig, aber notwendiger denn je, um unserem persönlichen und sozialen Leben die rechte Richtung zu verleihen. Es geht nicht darum, viele Worten zu machen, sondern vielmehr, von der göttlichen Liebe angetrieben, sein Leben konkret einzubringen."[4] Diese Worte von Papst Franziskus zum heurigen Welttag der Armen möchte ich mir, möchte ich uns heute an diesem feierlichen Tag mitgeben.
3. Ja: werden wir nicht müde, unserem Glauben Hand und Fuß zu geben! Die Liebe, die uns dazu antreibt, möge beitragen zu jener weltweiten Geschwisterlichkeit, von der der Papst nicht müde wird zu sprechen. Ich bin mir sicher, dass Sie, die Sie sich hier einsetzen, um Lebensmittel oder auch warme Mahlzeiten auszugeben damit dazu beitragen, eine vorübergehende Heimat für jene zu bieten, denen es am Meisten fehlt. Und: sie entdeckten wohl auch durch die Annahme Ihrer Gabe, wie sehr Liebe das Angesicht der Welt verändern kann, weil sie das Angesicht und damit das Leben von ganz konkreten Menschen und ihren Schicksalen ändert. Dies einzubetten in unser Bewusstsein ist bedeutsamst für das Leben unserer Kirche und Aufgabe derer, die das Evangelium in unserer Heimat verkünden. Hier lebt Kirche - jenseits der Einschränkungen, die uns so hart treffen.
4. Daher jede/r von Ihnen: "Danke!" und: "Noch viele Erfahrungen dass Liebe ihr eigenes Leben reich macht!"
[1] Vgl. Zukunftsbild II/3.
[2] Vgl. Zweites Vatikanisches Konzil, Gaudium et spes 1.
[3] Vgl. Spr 8,31.
[4] Papst Franziskus: Botschaft zum 4. Welttag der Armen (http://www.vatican.va/content/francesco/de/messages/poveri/documents/papa-francesco_20200613_messaggio-iv-giornatamondiale-poveri-2020.html)