Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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1. Schön, dass es doch noch geklappt hat, bei Ihnen zu sein und mit Ihnen als einer der kleinsten Pfarren unserer Diözese - auch wenn es einen Sonntag später als üblich ist - Ihren "Namenstag" zu feiern. Seine Feier ist ja auch im üblichen Miteinander von uns Menschen etwas, was uns auf unserem Lebens-Weg, hier eben auch Glaubens-Weg, stärken soll.
2. "Der Name der Jungfrau war Maria" hat es eben im Evangelium geheißen. Der Name heißt übersetzt: "Stern des Meeres"[1]. Und tatsächlich: die Gottesmutter ist einem Stern vergleichbar. "Wie der Stern ohne Einbuße seiner selbst seinen Strahl aussendet, so hat sie als Jungfrau den Sohn geboren, ohne dass ihre Jungfräulichkeit gemindert wurde. Der Strahl mindert nicht des Sternes Helligkeit, so auch nicht der Sohn die Unversehrtheit der Jungfrau. Sie ist jener hehre Stern, aufgegangen aus Jakob, dessen Strahl die ganze Welt erleuchtet, dessen Glanz die Himmel überstrahlt, die Tiefen durchdringt und alle Lande erhellt." So beschreibt es der hl. Bernhard von Clairvaux im 12. Jahrhundert. - Der "Stern des Meeres" war darüber hinaus bekanntlich für Jahrhunderte Möglichkeit der Orientierung für die Schifffahrt. Und tatsächlich: aus den verschiedenen Ereignissen, die uns die Bibel mit Maria schildert, wird uns im 21. Jahrhundert Orientierung für unseren Lebensweg im Heute gegeben. So wie sie Jesus damals leibhaftig zur Welt gebracht hat, so könnten wir unsere Berufung zum Christsein verstehen als "Jesus - im Heute der Welt - zur Welt bringen." Durch uns (!) soll ER angreifbar werden, haben wir doch - wie ein alter Gesang es nahelegt - in der Taufe Christus als Gewand angelegt. Wie schön wäre es doch, wenn - wie schon zu Beginn der Christenheit - andere uns Christen an der Art und Weise, wie wir uns in der Welt geben, erkennen würden. Die Art und Weise des Umgehens untereinander lässt aber immer wieder im Laufe der Geschichte, auch heute, zu wünschen übrig. Mitunter geht es da nicht um Christus, den wir zu bringen berufen sind, sondern um die eigene Meinung und darum, diese durchzusetzen, statt uns alle auf den Weg zu IHM auszurichten und so in der Nachfolge voranzukommen.
3. Ihr Name wird uns in der uns allen bekannten Bibelstelle der Begegnung des Erzengels als des Abgesandten Gottes mit Maria, der Jungfrau geschildert. Eben haben wir das Evangelium vernommen. Mich fasziniert die Art, wie Gabriel mit seiner Botschaft und mit der Empfängerin des Wortes Gottes umgeht. Es ist durch und durch vom Wesen Gottes geprägt, das bekanntlich Liebe ist. Der also, der die Wahrheit ist, überbringt diese in und mit Liebe. Und damit wird auch die Priorität im Christsein deutlich: Liebe, Beziehung also, geht allem vor (vgl. Kol 3,14; vgl. auch 1Petr 4,8). Und: "vor allem" bedeutet eben "vor allem". Auch diesbezüglich muss ich mich beim sprichwörtlichen "Krawattl" nehmen und mich fragen, ob dies die Lebensrealität von mir ist. Und im Übrigen gilt diese Gewissenserforschung jedem, der in der Nachfolge Christi lebt. Gerade in den letzten Monaten angesichts der nach wie vor nicht überwundenen Pandemie wurden wir ohnedies - verzeihen Sie den Ausdruck - "vom Himmel" gleichsam in diese Priorität aufs Neue eingewiesen. Und diese beizubehalten und zu leben steht auch heute noch auf der Tagesordnung von uns allen, die wir uns zu Christus bekennen und die wir uns als wahre Marienverehrer verstehen: nicht der Buchstabe, sondern das Leben der - gegenseitigen - Liebe ist das erste, sie ist das Band der Vollkommenheit!
4. Wenn Sie ob Ihrer Kirche den Namen Mariens zum Namenstag haben so sei auch am heutigen Festtag genau das in Erinnerung gerufen - und das ist ein durchaus herausfordernder Lebensstil: unsere Berufung ist es, Jesus zur Welt zu bringen - im Kleinen des Alltags, indem wir beharrlich an der Liebe zueinander festhalten! Lasst uns dem entsprechend leben - und Zeugnis geben!
[1] Die folgenden Gedanken habe ich der 2. Lesung der Lesehore des Stundenbuches vom Fest Mariä Namen entnommen, die eine Rede über Mariä Namen des hl. Bernhard von Clairvaux widergibt.