Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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1. Wir wissen um den weisen Salomo. Daher wissen wir auch um seine Bitte, die wir heute in der 1. Lesung an diesem Sonntag vernommen haben. Die Bitte um Weisheit ist damals und heute für Menschen, vor allem für solche in verantwortlichen Positionen - sowohl in Gesellschaft wie auch in Kirche - wichtig, richtig und gut, ist sie doch Voraussetzung für gute Entscheidungen.
2. Wie oft nämlich lässt man sich einfach von Emotionen hinreißen. - Da gibt es Umfragen - und ihnen entsprechend werden Entscheidungen getroffen, um ja gut dazustehen und die Mehrheit hinter sich zu haben. Grundsätze werden somit das eine oder andere Mal "locker" über Bord geworfen; auch wird mit einer solchen Einstellung das Nachdenken und Abwägen, das für Entscheidungen auch wichtig ist, eher beiseite geschoben. Natürlich: Entscheidungen sind mitunter rasch zu treffen - auch für die jüngste weltweite Krise gilt dies. Und: zu scheiden zwischen mehreren Möglichkeiten, also Ent-Scheidungen zu treffen hat Konsequenzen. Gerade deswegen sind sie gewissenhaft anzustellen und nicht nur "nebenbei" zu erledigen, wenn man Verantwortungsträger ist. - Ein weises Herz ist allemal gut und richtig.
3. Wie oft drückt man sich andererseits vor Entscheidungen herum und trifft damit erst recht eine. - Zu wählen, ob dieser oder jener Weg zu gehen richtiger erscheint, ist eine urmenschliche Erfahrung. Ohne Entscheidungen zu treffen verwirken wir eigentlich die uns Menschen geschenkte Freiheit. Freilich: das Abwägen zwischen mehreren Optionen, die ich wählen kann, ist mitunter alles andere als einfach; wenn ich etwa an die COVID-Krise denke: dem Schutz der physischen Gesundheit Vorrang einzuräumen hat manche Konsequenzen zu Folge, die als Schwierigkeiten bezeichnet werden müssen. Dies wurde und wird ohnedies lang und breit debattiert: Gerade in komplexen Situationen ist das Setzen gewisser Schritte notwendig; zugleich gilt es, sich einzugestehen, dass mitunter das eine oder andere zu relativieren oder auch als nicht entsprechend zu bezeichnen ist. - Ein weises Herz ist allemal gut und richtig. Und daher auch die Bitte es zu erhalten.
4. Entscheidungen zu treffen bedeutet zwischen mehreren Möglichkeiten zu scheiden. Ein mir gut befreundeter Priester, der leider schon heimgegangen ist, Josef Kurzweil, hat immer wieder im Spaß gesagt: "Man kann nicht alles haben - das Geld und den Rausch." Jeder Schritt, den wir setzen, bringt Konsequenzen mit sich. Wir tragen Verantwortung hierfür und verwirklichen damit ein Stück weit unser Menschsein. Lernen wir daher - vielleicht auch im Miteinander - abzuwägen, auf den Geist zu hören, um so dem Willen Gottes näher zu kommen und ihn zu leben. Gerade als Amtsträger - und auch das gilt für kirchliche wie weltliche - wissen wir uns tagaus, tagein vor die Herausforderung gestellt, zu wählen und zu scheiden zwischen mehreren Möglichkeiten - in diesem Fall dann nicht bloß für sich selbst, sondern auch für andere. Wie gut doch gerade dabei es tut, sich dessen gewahr zu werden, dass unsere Berufung es ist, Seinem Willen nachzuspüren; und: wie gut es demnach tut, den Weg zu einer Entscheidung gemeinsam zu finden, in gemeinsamem Suchen - syn-odal im besten Sinn des Wortes. Ein weises Herz ist allemal gut und richtig.
Bibeltexte, die während der Messe verkündet wurden:
1. Lesung: 1Kön 3,5.7–12;
2. Lesung: Röm 8,28–30;
Evangelium: Mt 13,44–52