Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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1. Wenn ich mir so die Informationsmöglichkeiten anschaue, die uns im Heute unserer Tage zur Verfügung stehen: da könnte tatsächlich der Eindruck entstehen, dass wir heutzutage von allem alles wissen. Wenn dann zum einen oder anderen Ereignis auch andere Sichtweisen benannt werden, sind diese mitunter schwer zu glauben - "man weiß ja schon alles". Oder aber - auch diese Reaktion ist bekannt: Man kennt sich überhaupt nicht mehr aus, wem man nun glauben soll, wem nicht; was denn nun Falschmeldungen sind und welchen Nachrichten man trauen kann. In Zeiten moderner sozialer Medien ist diese Herausforderung um ein Vielfaches gewachsen - nicht zuletzt deswegen, weil man sich - algorithmengesteuert - gewöhnlicherweise in den Filterblasen bewegt, die die eigene Meinung verstärken.
2. Gott sei Dank - und damit setze ich bewusst einen Gegenakzent - muss ich mir nicht einbilden, um alles und damit auch alle Zusammenhänge der Weltgeschichte zu wissen. Denn: die Wirklichkeit, in der wir leben, ist zu komplex als dass ich mich dazu imstande sähe. Eine solche Einstellung hat einige Konsequenzen:
* So kann und darf ich einen bestimmten Standpunkt haben, von dem aus ich mich in dieser Welt orientiere. - Andere Sichtweisen können daher mein eigenes Weltbild bereichern. Ich muss mir daher auch nicht alles selbst "richten". Gerade in Krisenzeiten wie derjenigen, in der wir nach wie vor stecken, kann ich mit einer solchen Lebenseinstellung dann auch nächste Schritte setzen und muss nicht angstbesetzt schauen, dass ich meine Schäfchen ins Trockene bringe. Wenn ich mir so manche Reaktionsmuster Einzelner wie auch von Gemeinwesen anschaue, dann waren und sind wir nicht frei von Fixierung auf die eigene Situation, die unfähig scheint, Not anderer in der Welt wahrzunehmen - und wenn es nur die meines Nachbarn ist.
* Ich anerkenne mit der eben benannten Einstellung auch, dass ich eben Mensch bin und damit endlich, begrenzt. Allein die Tatsache etwa, dass ich Brillenträger bin, macht klar: ich habe eingeschränkte Möglichkeiten der Weltbetrachtung. Ich muss mir nicht einbilden, der Nabel der Welt zu sein. Eine Art von Selbstbezogenheit, mitunter auch schon mit narzisstischen Zügen behaftet, war und ist im Heute unserer Tage auch zu bemerken - und wurde auch in den vergangenen Wochen immer wieder ansatzweise sichtbar, wenn die Maßnahmen etwa einzelner Länder im Kampf gegen die Ausbreitung des Corona-Virus gegenseitig verglichen wurden, als ob damit das Leid Einzelner beseitigt werden könnte. Aber "das sich selbst auf die Schultern klopfen" ist eben geübt - und das wird dann auch entsprechend gepflegt.
* Schließlich: Ich bin - um mich zu orientieren - auf Kommunikation und Miteinander angelegt. Jede/r von uns erfährt diesen "inneren Drang" selbst tagaus, tagein - wissen wir uns doch als Menschen zur Liebe herausgerufen und dazu geschaffen. Ich muss also nicht meinen, dass ich nur dann bedeutsam bin, wenn ich mich vollkommen wähne. Nein: nur im Miteinander kommen wir in der Welt weiter: diese Seite der Pandemie wird es in den kommenden Wochen, Monaten und Jahren wohl verstärkt zu leben gelten, weil ja auch das Virus die Verwobenheit der Menschen in unserer einen Welt deutlich gemacht hat.
3. Wie wohl doch gerade in dieser Umgebung dann das Wort tut, das wir heute im Evangelium vernommen haben: der Geist Gottes ist es, der uns in die - ganze (!) - Wahrheit einführt. Und: wir, die um Sein Weggeleit wissen, hätten eigentlich nichts anderes zu tun, als uns mit unserem Sein - und das eben heißt auch im Beten und Bitten - nach dem auszustrecken, was Gott von uns heute will. Nicht gestern und nicht morgen. Heute. Und hier.
Die Schriftlesungen des Tages:
Lesung: Apg 17,15.22 – 18,1;
Evangelium: Joh 16,12–15