Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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1. Der Begriff "Kirche" bedeutet - übersetzt aus dem Griechischen "die, die dem Herrn gehören". Daher gilt es am heutigen Festtag des Jahresgedächtnisses der Domkirchweihe festzuhalten, dass zunächst und zuallererst mit diesem Begriff eine Gemeinschaft gemeint ist, nicht so sehr ein Bauwerk, und erst Recht nicht ist mit Kirche eine Standesbezeichnung für jene, die in der Kirche einen Dienst ausüben gemeint. Oft wird ja reichlich distanziert von "der Kirche" gesprochen, als ob sie etwas wäre, das nichts mit meinem persönlichen Leben aus dem Glauben zu tun hätte; verschärft wird diese Einschränkung dann ja noch, wenn man von der "Amtskirche" spricht. "Ihr [..] seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, ein heiliger Stamm, ein Volk, das sein besonderes Eigentum wurde, damit ihr die großen Taten dessen verkündet, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat" ist daher aus dem 1. Brief des Apostels Petrus eine gute Erinnerung, um dem Wesen dessen, was mit der Erinnerung an den Weihetag eines Bauwerks ausgedrückt wird, näherzukommen.
2. Bauwerke wie es nun eben Kirchengebäude sind sollen uns als Jüngerinnen und Jünger Jesu Christi also an unseren wesentlichen Dienst erinnern, der unsere Berufung ist: es gilt, Gottes große Taten zu verkünden! Dies ist bleibender Auftrag - durch alle Zeiten hindurch, ob es uns in der uns gewohnten Weise gemeinschaftlichen Bekenntnisses in der Öffentlichkeit erfolgen kann oder aber in der Zurückgezogenheit einer Klause oder der Isolation. Christen haben sich immer auch dadurch ausgezeichnet, dass sie unter den jeweiligen Umständen ihren priesterlichen Dienst, sich selbst also und damit ihr Leben Gott anzuvertrauen, gelebt haben, zumindest wussten sie sich dazu herausgerufen.
3. Ja: sie unterschieden sich eben die Christen von Anfang an, sie waren sich ihrer Berufung bewusst: mit einem Fremdwort - ekklesia - wird eben dieser Aspekt besonders hervorgestrichen: Die "Christen sind weder durch Heimat noch durch Sprache und Sitten von den übrigen Menschen verschieden. Sie bewohnen nirgendwo eigene Städte, bedienen sich keiner abweichenden Sprache und führen auch kein absonderliches Leben. [...] Sie [...] fügen sich der Landessitte in Kleidung, Nahrung und in der sonstigen Lebensart, legen aber dabei einen wunderbaren und anerkanntermaßen überraschenden Wandel in ihrem bürgerlichen Leben an den Tag. [...] Sie heiraten wie alle andern und zeugen Kinder, setzen aber die geborenen nicht aus. [...] Sie weilen auf Erden, aber ihr Wandel ist im Himmel. Sie gehorchen den bestehenden Gesetzen und überbieten in ihrem Lebenswandel die Gesetze."[1] So etwa werden schon im 2. Jahrhundert im sogenannten Diognetbrief die Christen geschildert.
4. Wenn wir heute also der Weihe der 1. Kirche unserer Diözese gedenken und dabei auch des hl. Josefs des Arbeiters gedenken, wird uns als Kirche von Graz-Seckau eine Gewissenserforschung mitgegeben: Leben wir so, dass deutlich wird, wem wir wirklich "gehören"? Leben wir so, dass durch unser Dasein angreifbar wird, dass wir eine besondere Berufung und damit Sendung hinein in diese unsere Welt haben - jetzt, heute und hier?!
[1] Brief an Diognet, 5. Kapitel