Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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1. Wir feiern heute in der Steiermark unseren Landesfeiertag. Schutzherr unserer Heimat ist der hl. Josef, der Nährvater von Jesus. Von ihm, dem Mann Mariens, ist uns kein Wort in der Bibel überliefert. Er hat - und das wurde uns eben auch im Evangelium geschildert - einfach das Wort Gottes, das er gehört hat, ernst genommen und es in die Tat umgesetzt. Beinahe könnte ich sagen, weil er so gelebt hat, wird sein Gedächtnis auch nach mehr als 2.000 Jahren begangen. Er war einfach und aufmerksam an der Seite Mariens und hat wohl so manches in der Heiligen Familie erlebt - er war gleichsam ein Schutzherr für das Wachsen und Gedeihen Jesu Christi. Eine ganz und gar wichtige, wenn auch nicht unbedingt "in der Öffentlichkeit wirksame" Rolle hat er innegehabt.
2. Diese seine Art zu leben kann tatsächlich in unserer augenblicklichen Gegenwart in unserer Heimat eine neue Art des Miteianders formen, die hoffentlich auch bleibt:
a. Josef war einfach da - ohne Aufhebens.
Wie von selbstverständlich bilden sich da und dort kleine oder größere Hilfsprojekte, die den besonders Gefährdeten in unserer Gesellschaft einfach und ohne viel Aufhebens beim Leben und beim Bewältigen des Alltags helfen. Wäre diese Art des Miteinanders nicht etwas, das sich lohnen würde, auch in Zukunft zu pflegen? Nicht nur in der Krise könnte der Blick auf das Gemeinsame uns alle, auch politische Verantwortungsträger, weiterhelfen und voranbringen, meine ich.
b. Josef war Zimmermann, Baumeister. Jesus lebte mit ihm ein einfaches Leben.
Das Leben ist in diesen Wochen in vielem "einfacher" und "entschleunigter". Freilich: manche können das nicht so sehen. Dennoch: Könnten wir uns von dieser Einfachheit, die noch dazu unserer Schöpfung guttut, nicht einiges beibehalten? Und da muss ich mich selbst als ersten intensiv fragen.
c. In der Heiligen Familie gab es sicher viel Zeit um zuzuhören und miteinander zu sprechen.
Das wirkliche Zuhören ist etwas, das wir in diesen Tagen neu herausgefordert sind, zu lernen bzw. zu vertiefen. Nicht bloß irgendwie telefonieren, dass "man" halt einander gehört hat, sondern: über unsere Kommunikationsmittel wirklich Begegnung ermöglichen, ist etwas, was nicht nur in diesen herausfordernden Wochen unser Leben vertiefen könnte. Hören wir neu aufeinander - und wir werden das Leben vertieft erfahren.
d. Auch aufgrund der Zeit, in der Josef, Maria und Jesus lebten, war die Geschwindigkeit eine andere.
Nun haben wir - auferlegt - Zeit geschenkt erhalten. Nutzen wir sie, um einfacher unterwegs zu sein, um zu lesen und uns auszutauschen. So manches an Zynismus, so manches an Schnelllebigkeit kann jetzt ruhig hinten anstehen. - Bleiben wir doch dabei: das Leben wird dadurch reicher.
e. In der Familie wurde wohl - wie damals üblich - der Glaube gelebt.
Glaube verbindet. In diesen Wochen zwar nicht auf die gewohnte Art und Weise, aber dennoch im Kleinen, in der "Hauskirche". Unsere Diözese hat schon so manche Ideen veröffentlicht auf unserer Homepage, wie im Kreis der Familie der Sonntag gefeiert werden kann; weitere Impulse - auch für die Kar- und Ostertage - werden folgen, damit einem nicht "der Plafond auf den Kopf fällt". - Und auch hier gilt: wie schön wäre es, wenn solche einfache Initiativen den Alltag vieler auch in Zukunft bestimmen könnten und würden.
Das sind nur einige Beispiele, denen man weitere hinzufügen könnte[1]. Damit will ich nicht die Herausforderungen, die Ängste und all das klein reden, was uns derzeit bewegt, aber jede Situation hat ja nicht nur negative Seiten, sondern auch Chancen in sich, die es zu ergreifen gilt.
3. Den hl. Josef als Schutzpatron zu verehren ist also nicht nur etwas für "gestrige". Wenn wir in diesen und auch anderen Fragestellungen wirklich mit ihm ernst machen, dann - so bin ich mir sicher - werden wir auch in der Steiermark ganz besondere Ostern erleben, wie auch immer deren Gestaltung unter den aktuellen Bedingungen aussehen mag. Denn: Ostern macht ja das neue Leben deutlich - und dann sind diese Tage der Buße, die die Fastenzeit ausmachen, wirkliche Tage der Erneuerung.
[1] vgl. u.a. https://www.horx.com/48-die-welt-nach-corona/
Die Schriftlesungen der Messfeier:
1. Lesung: 2Sam 7,4–5a.12–14a.16;
2. Lesung: Röm 4,13.16–18.22;
Evangelium: Mt 1,16.18–21.24a