Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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1. 1170 wurde die Pfarre Waltersdorf erstmals urkundlich genannt. Grund genug, um zu feiern - und wir beginnen heute damit.
9 Jahrhunderte also gibt es hier in dieser Gegend schon Menschen, die sich zu Jesus Christus bekennen, der uns heute am Ende der diesjährigen Weihnachtszeit bei seiner Taufe im Jordan als der Sohn Gottes in Erinnerung gerufen wird. Damit ist meines Erachtens der innere Kern dessen umschrieben, was Kirche im Eigentlichen ausmacht: den Sohn Gottes zu bezeugen. Jesus als den Menschen zu bekennen, der unser Dasein bestimmt, als denjenigen also, in dessen Fußspuren wir gehen, als den, der uns Weg, Wahrheit und Leben geworden ist. Die Mauern dieser Kirche, die Priester, die im Laufe der Jahrhunderte hier tätig gewesen sind, könnten uns von den verschiedensten Herausforderungen erzählen, denen sich Getaufte hier gegenüber gewusst haben: es würde sicher viel Leben und dem Evangelium entsprechendes Dasein benannt werden können, wohl aber auch so manches an Ungenügen und Leid, ja Sünde und Schuld.
2. Wenn wir Jubiläen feiern, dann sind diese immer guter Anlass, sich des Innersten gewahr zu werden, das uns letztlich bestimmt. Mit dem Zukunftsbild, mit dem wir in unserer Diözese den Herausforderungen des 9. Jahrhunderts ihres Bestehens entgegentreten wollen, wird nicht der Blick nach rückwärts und damit auf Geschichte gelenkt, sondern wird deutlich, dass das Evangelium auch heute Kraft hat, Menschen zu prägen und sie zu Christen zu formen, die diese Ehrenbezeichnung verdienen. Ja: Jesus Christus als den Sohn Gottes in den Herausforderungen des Heute zu bekennen, muss (!) anders geschehen als zu Beginn der Christianisierung in dieser Region. Genau darin ist uns ja auch unser Papst Vorbild, der nicht müde wird, Kirche vom Auftrag des Auferstandenen her zu denken - und nicht so sehr von einem Lehrgebäude her - nämlich in die Welt hinaus zu gehen - bis an die Grenzen - um allen das Evangelium zu verkünden. Und das heißt: Vom Leben der Menschen ausgehen und auf das Leben der Menschen schauen. Wir müssen uns wohl demütig eingestehen, dass wir alle auf der Suche nach Gott sind, keiner von uns ist schon am Ziel der ewigen Verbundenheit mit Ihm und bei Ihm angelangt. Und - gleichsam ein Mentalitätswandel in unserem Verständnis: in der Begegnung mit den Armen und Benachteiligten jedweder Art begegnet uns das Evangelium neu.
3. Diese Gedanken aus dem 2. Kapitel unseres Zukunftsbildes möchte ich Ihnen am Beginn Ihres Festjahres mitgeben, damit auch deutlich wird, warum und wieso wir uns vorgenommen haben, Seelsorge in den einzelnen Gebieten und Lebensräumen neu zu denken und zu leben: Kirche lebt eben nicht nur dann, wenn es Pfarrer gibt, wenn Hauptamtliche angestellt sind, sondern wird in jenen Lebensräumen sicht- und erfahrbar, in denen wir uns bewegen: in Pfarren, am Arbeitsplatz, an sogenannten Kirchorten, in Schulen und Kindergärten, in den Familien usw. Jene, die für diesen Dienst in der Kirche angestellt sind, ob geweiht oder nicht, sollen uns lediglich dabei helfen, den inneren Kern unserer Berufung wach zu halten. Und jene, die innerhalb des Volkes Gottes mit dem Siegel der Weihe als Diakone oder als Priester gesendet sind, versehen ihren Dienst eben darin, dass sie uns amtlich deutlich machen, wie sehr uns der Sohn Gottes in unserem Leben des 21. Jahrhunderts nahe ist.
4. Nutzen Sie demnach die Möglichkeiten, mehr und mehr in die Tiefen ihres eigenen Lebens und damit auch Glaubens einzudringen! Sie werden entdecken, dass sie mit dieser "Übung" gleichsam "beim Nächsten" auftauchen: Gerade deswegen muss es in die Struktur einer Diözese eingeschrieben sein, dass wir nicht nur an uns selbst denken, sondern immer auch das Wort Jesu ernstnehmen, den Nächsten, also auch die Pfarre unseres Nächsten zu lieben wie uns selbst, wie die eigene. Ein Leben in der Nachfolge Jesu wird vor Ort nur dort wirklich ernst genommen, wo wir nicht bei uns selbst stehen bleiben, sondern beständig "darüber hinaus" leben, um vor der Welt mehr als bislang das Zeugnis des einen Leibes abzulegen, den wir Christen bilden und wozu wir ja in Taufe und Firmung ermächtigt wurden.
Sie merken bzw. spüren: ein Jubiläum zu feiern ist eigentlich eine "gefährliche Angelegenheit", sofern wir uns nicht ergehen wollen in Selbstlob. Es fordert uns heraus, jede und jeden, jene Umkehr, jenes Umdenken ernsthaft zu leben, das mit der Hinkehr zum Evangelium wesentlich als Dauerauftrag verbunden ist, damit eben ER als der Sohn Gottes bezeugt wird.
Die Lesungen des Festes "Taufe des Herrn" am Ende der Weihnachtszeit:
1. Lesung: Jes 42,5a.1–4.6–7;
2. Lesung: Apg 10,34–28;
Evangelium: Mt 3,13–17