Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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1. Als "Nachfolger der Apostel" hat vor 40 Jahren am 4. Adventssonntag mein Vorgänger im bischöflichen Dienst, Johann Weber, dieses Zentrum des Glaubens und des Lebens aus dem Glauben seiner Bestimmung übergeben. Als einer, der hier einige Jahre seines priesterlichen Wirkens verbrachte und als 58. Bischof dieser Diözese bin ich heute gern hergekommen, um meiner Berufung nachzukommen, die Paulus am Beginn des Römerbriefes der Gemeinde dort mitgegeben hat, und den wir eben heute gehört haben. "Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus!"
2. Auch wenn das sehr fromm geklungen haben mag und auch ist, es ist zugleich eine Möglichkeit, unsere Berufung hinein ins Christsein zu umschreiben. In unserem Zukunftsbild, mit dem wir die nächsten Jahre in unserer Diözese leben wollen, wird dasselbe mit den Worten des 1. Kapitels ausgedrückt: "Nehmt Gottes Melodie in euch auf!" Wir tun wirklich gut daran, uns dies zu Herzen zu nehmen und mit unserem Leben diese Melodie zu spielen oder zu singen, denn die Welt braucht Gott! Inmitten aller Hoffnungslosigkeiten und Zukunftsängsten, die sich breit machen und oft mit apokalyptischen Bildern uns vor Augen gestellt werden, gilt es, ernst zu machen damit, dass Gott mitten unter den Menschen - hinein in diese Welt - geboren wurde. Und die damalige war auch nicht unbedingt die rosigste: es gab für die Juden Unfreiheit, es gab die Geburt in einer Futterkrippe - alles andere als lieblich, es gab Elend und Not, es gab die Hirten - die "outlaws" und "Kleinkriminellen" der damaligen Zeit, denen die Botschaft der Nähe und damit der Liebe Gottes verkündet wurde.
3. Und das, genau das (!) ist auch unsere Berufung - und das, genau das (!) wird uns auch in den Konsequenzen der Melodie Gottes, die unser Leben ist, nahegelegt: Ja, Gott kommt uns im Heute entgegen und wir dürfen ihn gerade in der Begegnung mit den Armen und Bedrängten jedweder Art neu entdecken. Das schulden wir der Welt. Das ist unsere Berufung. Es kann und darf uns nicht darum gehen, die Kirchen "zu bespielen", es geht darum, die Welt mit der Botschaft des Lebens in Jesus Christus zu "infizieren", damit nicht die Hoffnung zerrinnt, damit Zuversicht gelebt wird, damit Perspektiven nach vorn eröffnet werden. Wie sehr doch das Reden von Kirche anders geprägt war und mitunter noch ist - auch hier. Wie sehr wir doch uns miteinander oft damit beschäftigen, nur an das zu denken, was "Kirchliches Leben" ausmacht. Und dann bejammern wir die weniger werdenden Ressourcen, den Mangel an so vielem etc. etc. und bedenken nicht, dass wir nicht dazu gerufen sind, die Botschaft Jesu für uns zu verkünden, sondern dazu, sie von den Dächern zu rufen, weil sie Leben (!) ist für die Welt! - Stellen wir uns doch einmal vor, Paulus wäre es um die Strukturen der Gemeinden gegangen, die er gegründet hat. Nicht auszudenken, er wäre wohl nicht weit gekommen ... Unsere Beschäftigung in weiten Teilen gut situierter und alter Kirchen scheint - verzeihen Sie mir die klaren Worte - aber mitunter nichts anderes zu sein. Und die Welt dreht sich und die Menschen leben weiterhin vielfach in ihrem Reichtum an so vielem, wenn man realistisch in die Welt blickt und unsere Situation ernstnimmt, ohne Hoffnung.
4. Der hl. Josef, dem diese Kirche und damit dieses Zentrum geweiht ist, kann uns in dieser Berufung ein großes Vorbild werden, weil er mit Gott gelebt hat, Tag für Tag, Alltag für Alltag. Und dazu möchte ich auch heute jede/n einladen - unaufgeregt und doch klar.