Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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1. Schlagen wir die Zeitungen auf - hören wir Nachrichten - sehen wir Nachrichtensendungen: vielfach sind diese voll mit Schreckensereignissen der Welt. Und mitunter beschleicht mich schon der Verdacht, dass wir vor lauter Hinschauen müssen auf das, was alles so verkehrt läuft oder auch danebengeht, was alles an Elend und Not sowie Krieg und Terror tagaus, tagein uns hier begegnet, wir eigentlich nur mehr wegschauen können bzw. wollen.
2. Die Erwählung Mariens - dieses Fest begehen wir heute und hier - ist eingebettet und umlagert von einer ganz und gar nicht heilen Welt und hingeordnet auf die Menschwerdung des Sohnes Gottes und auf sein Erlösungswerk - und das auf dem öffentlichen Schauplatz der Geschichte und der Gesellschaft. Insofern ist die Erwählung Mariens die Ant-wort auf die Not, die Entfremdung und die Gottferne der Menschen und der Welt. Und wir wissen aus der Heiligen Schrift, wie sie dies gelebt hat: alles andere war sie als eine "Privilegienritterin", die zur Schau getragen hat, was sie - im Unterschied zu den anderen - im Heilsplan Gottes gewirkt hat. Sie hat - jedenfalls können alle Bibelstellen im Neuen Testament, die von Maria sprechen, so gedeutet werden - ihr Sein als eines verstanden, das stets offen war für die Wirklichkeit Gottes mitten in der Welt, die eben ist wie sie ist. Sie hat auch unter dem Kreuz ausgeharrt und den Tod ihres Sohnes angenommen. Und mit diesem Aushalten, mit diesem "Mut zu dienen", zu dem sie vorbehaltlos "ja" gesagt hat, ist sie uns überliefert als Dienerin des Evangeliums schlechthin, denn damit hat sie den Sohn Gottes zur Welt gebracht.
3. Nichts anderes ist auch Deine Berufung, Elias: Mitten in Deiner Gemeinschaft und mitten drin im Leben der Men-schen in dieser Gegend. Aus Deiner Bereitschaft, in der Kirche zu dienen, die Du zu Beginn dieser Feier mit dem "Hier bin ich!" zum Ausdruck gebracht hast, erwachsen jene Fragen, die mit dem Amt des Diakons inmitten der Kirche verbunden sind. "Bist du bereit, stets nach dem Vorbild Christi zu leben? Bist du bereit, den Armen und Kranken beizustehen, Heimatlosen und Notleidenden zu helfen?" Klar ist dabei freilich : Nur wer selbst einfach lebt und von innen her arm ist, kann wirklich ein Freund der Geringen und Armen werden. Johann Baptist Metz schreibt in seinem Buch "Zeit der Orden": Armut als "Protest gegen die Diktatur des Habens, des Besitzens und der reinen Selbstbe-hauptung … drängt in die praktische Solidarität mit jenen Armen, für die Armut gerade keine Tugend, sondern Le-benssituation und gesellschaftliche Zumutung ist". Lasse ich also Arme, schwierige und psychisch anstrengende Menschen an mich herankommen? Wo liegt die Präferenz meiner Zeit? - Die Frage nach der Armut des Diakons ist auch eine Frage nach der Selektion seines Umgangs mit Menschen. Bei wem fühlt er sich wohl? Und schließlich: Wie steht es mit dem Einsatz, bei dem kein Erfolg, keine Anerkennung, keine Sympathie herausschaut, der also rein um-sonst getan werden will? - Gerade deswegen danke ich Dir dafür, dass Du mit Deinem Leben und Deiner Ausbildung, die Du zuletzt gemacht hast, genau diesen Aspekt des Dienstamtes in der Kirche bewusst angegangen bist.
4. Ich bin mir sicher - und rufe damit unser Zukunftsbild in Erinnerung: Gerade in der Begegnung mit den Armen und Bedrängten jedweder Art begegnet uns das Geheimnis Gottes aufs Neue. Und genau diese Menschen sind in der Welt, die ich eingangs mit einigen Schlagworten geschildert habe, vielfach bei uns zu finden. Denn sie bringen uns nahe, was wesentlich ist für das Denken vom Menschen, was wesentlich ist für das Leben der Menschen: ich bin, weil ich geliebt bin, eben nichts aus mir selbst, sondern angewiesen und verwiesen auf die Zuwendung anderer. - genau dies hat Maria gelebt, genau dies zeichenhaft hier ins Leben von Kirche und Gesellschaft einzubringen bist du nun geweiht und gesendet.
Die Schriftlesungen:
1. Lesung: Gen 3,9–15.20;
2. Lesung: Röm 15, 4–9;
Evangelium: Lk 1, 26–38