Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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1. Der Orden der Augustiner Chorherren hat hier in Vorau seit 1163 Heimat und ist aus der Seelsorge in dieser Gegend nicht mehr wegzudenken. Wenn Du, Bernhard, heute zum 56. Propst hier gesegnet wirst, dann wird damit eine bedeutsame lange Geschichte "verjüngt". Eine Geschichte von Menschen, die - um es einfach zu formulieren - gemeinsam "Hand angelegt haben" in der Seelsorge der ihnen Anvertrauten. Auch der, der Eurem Orden den Namen gibt, der heilige Bischof Augustinus von Hippo, lebte mit einigen seiner Priester gemeinsam, um deutlich zu machen, dass die Berufung zum Dienst immer eine ins Miteinander ist und keine ins Private, keine ins Einzelkämpfertum. Denn auch der, in dessen Fußstapfen wir uns wissen, der Auferstandene, hat mit seinen Jüngern gemeinsam gelebt und auf dieses Zeugnis der Christen wartet die Welt auch im 21. Jahrhundert.
2. Gemeinschaftliches Leben unter Priestern, das verbunden mit den Evangelischen Räten unseres Herrn, also Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam seit dem 11. Jahrhundert von den "Regularkanonikern" gelebt wird, zeichnet Euch als Augustiner Chorherren nach wie vor aus: Ich bitte Euch daher am heutigen Festtag einfach "nur" darum, Euch je neu an Eurem Ursprung zu orientieren und daraus im Heute zu leben. Damit wird der Dienst, den ihr hier schon seit Jahrhunderten in und mit unserer Diözese lebt, auch weiterhin ein Segen werden. Mehr noch: Ihr verwirklicht damit etwas von dem, wozu Paulus heute die Gemeinde in Thessalonich aufruft, wenn er meint, dass der Name Jesu, unseres Herrn, verherrlicht werden soll. Dies soll durch Gottesdienst und Seelsorge - Eure Arbeit sozusagen - und Euer Leben deutlich werden. Anders ausgedrückt: "Weil ihr Gottes Melodie in Euch aufgenommen habt" seid Ihr dazu berufen, mit dieser möglichst viele hier anzustecken.
3. Lieber Herr Propst, lieber Bernhard! - Genau darum bitte ich Dich am heutigen Tag im Kreis Deiner Brüder. Du in Deiner jugendlichen Frische hast meines Erachtens dazu auch die nötigen Voraussetzungen. Du darfst und kannst aus dem festen Vertrauen leben, dass der Herr Seinen Teil dazutut, wenn Du nur IHM auf der Spur bleibst, also etwas tust, was uns allen aufgegeben ist, die Suche nach Gott nie aufzugeben. Und: Ermuntere die Deinen, auch diesem Weg treu zu bleiben und sich "unterwegs" zu wissen! Lasst Euch daher immer mehr aufeinander ein, denn das gemeinsame Zeugnis der Einheit ist es, das die Welt glauben lässt. Wenn jeder von Euch Chorherren sich selbst ganz einbringt ins Spiel christlichen Miteinanders, dann strahlt Euer Leben aus hinein in diese Welt, die mitunter den Anschein erweckt, als ob es mehr und mehr dunkel werden würde und als ob Licht für die Orientierung im Leben und auch im Glauben nicht oder nur sehr wenig vorhanden wäre. Vertrauen zu leben bedeutet auch Hoffnung zu leben - und: "zu hoffen, dass das letzte Wort über mich noch nicht gesprochen ist", ist wohl eine ganz allgemeine Umschreibung für das, was Glauben heißt. Seid also Ihr "Hoffnungsspender" mitten in der nördlichen Oststeiermark an Menschen, die mitunter nicht weiter wissen, an Menschen, denen die Hoffnung schwindet weil die Zukunft buchstäblich auswandert und nicht da ist - indem Ihr nicht müde werdet, den Hoffnungsanker Eures Lebens in Gott auszuwerfen und Euch auch gegenseitig daran teilhaben lasst, damit nicht nur einer die Last zu tragen hat, die das Amt des Dienstes für die anderen auch mit sich bringt. Helft Euch gegenseitig daher auch weiter, weil Ihr unterschiedlichste Begabungen und Charismen habt, denn der Leib, der die Kirche ist, besteht nicht nur aus einem Glied, sondern aus verschiedensten - und nur so wird der Auferstandene unter Euch gegenwärtig!
4. Ja: werden wir - wie an vielen Orten unserer Heimat - nicht müde, den Namen unseres Herrn zu verherrlichen, indem wir uns selbst mehr und mehr als Menschen verstehen, die füreinander zu leben bestimmt sind, die einander lieben wie ER uns geliebt hat und die den Nächsten lieben wie sich selbst! Auf dieses Zeugnis wartet die Welt, warten junge Menschen - Kirche als Institution mag vielleicht irgendwo am Rand stehen und wird obendrein dann meist auch noch mit "Religion" verwechselt: Lebt hier im Stift miteinander und gebt so Zeugnis für eine Welt, die nicht ausgrenzt, sondern aus Liebe sich verliert um ihr jenes Antlitz zu verleihen, das Gott sich von Anfang an für diese unsere Welt erdacht hat, die wir gerufen sind, auch den nachkommenden Generationen lebenswert und liebenswert zu übergeben. Als 58. Bischof dieser Diözese - vielleicht fällt auf, dass der Verschleiß an Bischöfen höher ist als der des viel älteren Stiftes Vorau - möchte ich daher Euch Chorherren heute ein großes "Vergelt's Gott!" sagen für Euer Leben und Wirken für IHN in diesem Teil unserer Kirche von Graz-Seckau und wünsche Dir, Bernhard, aus tiefstem Herzen den Wagemut des Gottvertrauens, der sich täglich neu auf IHN ganz und gar verlassen kann.
Die an diesem Sonntag verkündeten Schriftstellen:
1.Lesung: Weish 11,22 – 12,2;
2. Lesung: 2Thess 1,11 – 2,2;
Evangelium: Lk 19,1–10