Der Glaubensgewissheit hält Søren Kierkegaard 1843 sein „Furcht und Zittern“ entgegen und beschreibt am Beispiel Abrahams das Wagnis des Glaubens: Gott fordert von ihm (scheinbar?) etwas, was jeder Ethik widerspricht: Seinen eigenen Sohn zu töten?!
Auch Jesus steht vor der Frage, ob er sich auf die (selbst)mörderische Auseinandersetzung mit dem Tempel einlassen soll und muss zwischen Lebenswillen, Todesangst und Glaubenszeugnis wählen.
Die Frauen am Ostermorgen singen kein Halleluja, sondern fliehen in Furcht und Entsetzen vom Grab weg und schweigen eisern (Mk 16,8).
Paulus leidet an einer mysteriösen Krankheit, erhält aber trotz dreifacher Bitte nur die Auskunft: Meine Gnade genügt dir (2 Kor 12,9)...
Furcht ist in unvertrauten Situationen völlig normal und begegnet uns in der Bibel an vielen Stellen. Die Bibel verbietet sie auch nicht kategorisch, sondern fordert dazu auf, von ihr auch wieder abzulassen. Allerdings funktioniert diese Botschaft nur auf der Beziehungsebene, möglichst mit „Körperkontakt“ bzw. spürbarer geistiger Nähe: Ich bin (da, auch wenn ihr mich nicht seht). Fürchtet euch nicht weiter (Mk 6,50). Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir... ich habe dich gehalten mit meiner siegreichen Rechten (Jes 41,10).
Furcht lässt sich nur durch Vertrauen überwinden, wie der Hochaltar von Maria Zell vermittelt: Da reicht Gott Vater dem Sohn schon am Kreuz die Hand. Und wenn wir glauben können, dass wir wirklich in jeder Situation von Gottes Treue geführt und gehalten sind, kann die Existenzangst dem Vertrauen weichen.
Dieser biblische Online-Workshop geht biblischen Erzählungen menschlicher Angst auf den Grund und spürt den Möglichkeiten ihrer Überwindung auf. Dabei wird die Frage geklärt, wie (neues) Vertrauen in den haltenden Gott entsteht und dauerhaft bestehen bleibt.
Sollten Sie sich vorab mit Bibeltexten zur Thematik beschäftigen wollen, bietet sich ein breites Spektrum an:
Die Bindung Isaaks (Gen 22); Psalm 23/91 u.a.; Jes 41,10.13; Maria und Josefs Verkündigung (Lk 1,30; Mt 1,20); Jaḯrus (Mk 5,36); die Seesturmgeschichte (Mk 6,50) samt Petrusepisode (Mt 14,28-33); die Getsemaniszene nach Hebr 5,7ff; die Frauen am Grab (Mk 16,8); die Bedrängnistexte bei Paulus (z.B. 2 Kor 1,8-11; 12,8ff) und ihre hymnische Entlastung (in Röm 8,31-39).
Referent: Peter Trummer, lehrte Neues Testament an der Karl-Franzens-Universität Graz, Buchautor. Seine Theologie möchte die Gestalt und Botschaft Jesu den Menschen von heute heilsam nahe bringen.
Teilnahmebeitrag: € 15,00
Die Veranstaltung wird als Online-Seminar durchgeführt.
Eine Anmeldung ist bis 16.4., 12:00 Uhr erforderlich!
Den Link zur Veranstaltung erhalten Sie von uns vorab per Mail zugesandt.