Prophetisches Handeln im Alltag
An wen kann ich mich halten, wenn ich Orientierung brauche? Wie komme ich zu guten Entscheidungen? Wem kann ich noch trauen, und wie ist das wirklich mit der Wahrheit?
Diese Fragen stellen sich viele von uns, gerade auch am Beginn eines Jahres mit mehreren wichtigen Wahlen.
Diese Fragen haben sich aber genauso die Menschen zur Zeit Jesu gestellt und wie wir heute in der Lesung gehört haben, das Volk Israel auf dem Weg ins Gelobte Land. Mose – der Prophet schlechthin im Judentum – gibt in seinem geistlichen Testament im Buch Deuteronomium eine klare Antwort: Prophetische Menschen - unsere Bibel kennt im Ersten und im Zeiten Testament Frauen und Männer, die prophetisch begabt sind - sind Menschen, die auf Gott hören, denen das Wort Gottes eingegeben wird und die es weitergeben an Gottes Volk und andere. Echte Prophetinnen und Propheten erkennst du daran, dass das eintrifft, was sie verkündet haben. Wer eigenmächtig redet, den erkennt man daran, dass nicht das passiert, was sie ankündigen. Solche falschen, oder selbst ernannte Propheten, brauchst du nicht ernst nehmen.
Jesus tritt heute im Evangelium als Prophet auf. Leider erfahren wir nicht, was er gepredigt hat, aber wir dürfen miterleben, dass sein Auftritt wirksam und heilsam ist. Jesus stellt in die Entscheidung und alles Lebensfeindliche, das Menschen niederdrückt oder irritiert, verschwindet.
Als Getaufte wissen wir uns selbst in der Berufung der Prophet:innen. Das können wir uns gar nicht oft genug bewusst machen. Darum sind wir einzeln und als Kirche berufen, prophetisch zu wirken. Das, was wir von unserem Gewissen her als verbindlich anerkennen können, dürfen wir ausleben.
Manches Mal gibt es auch von unserer Kirche ganz praktische Anregungen dazu. Die Katholische Aktion Steiermark und die Diözese Graz-Seckau rufen auf zu einer Selbstverpflichtung beim Autofahren unter dem Titel: Tempo senken – Leben retten! Damit soll auf Empfehlung des Klimarates, der vor zwei Jahren getagt hat, das Tempo im Ortgebiet auf 30, auf Freilandstraßen auf 80 und auf Autobahnen auf 100 km/h gesenkt werden. Damit kann der Klima- und Naturschutz gestärkt werden durch weniger Treibstoffverbrauch und weniger Emissionen. Diese Maßnahme dient der Sicherheit und Gesundheit, da die Unfallzahlen sinken werden und der Lebensqualität ganz allgemein, weil weniger Lärm verursacht wird und ein flüssigeres und entspannteres Fahren ermöglicht wird. Wenn Sie für diese Temporeduzierung sind, können sie eine Petition an den Nationalrat unterschreiben. Oder, wenn Sie selbst mit dem Auto fahren, können sie als Selbstverpflichtung einen Aufkleber auf Ihrem Auto sichtbar befestigen und ein neues Fahrgefühl ausprobieren. Ich weiß nicht wie, es mir damit gehen wird, aber ich probiere es aus. Für mich ist das prophetisches Tun im Alltag, weil es Leben fördert und so dem Willen Gottes entspricht. AMEN!