Bereit für das Kind
Die Minis haben in der letzten Ministunde am Donnerstag mal wieder fleißig für euch gebastelt. Sie haben Lesezeichen für euch vorbereitet, die teilen sie euch jetzt aus. Manche sind mit einem gedrehten Bändchen verziert, manche sind eher schlicht gehalten. Aber alle enthalten sie die gleiche Botschaft:
„Da wickeltisch is gricht ??“ und dazu ein Foto von einem wunderschönen, selbst gemachten, maßgeschneiderten bzw. maßgezimmerten Wickeltisch. Diese Nachricht hat mein Bruder Sebastian Anfang November in die Familien WhatsApp-Gruppe geschickt. Mein Bruder ist Zimmermann und erwartet Anfang Jänner sein erstes Kind. Zwei Monate vorher steht also schon der Wickeltisch bereit. Sebastian der Zimmermann hat in den Jahren davor ein Haus gebaut und er richtet jetzt das Haus kindgerecht ein. Er ist bereit für das Kind. Nach dem Badezimmer werden wohl noch andere Zimmer folgen, die dieses Kind nach und nach erobern wird.
(An die Kinder gerichtet): Was muss man denn noch alles vorbereiten, wenn man ein Baby erwartet? Wie kann man sich auf ein Baby vorbereiten?
...
Es sind nicht nur die Zimmer, die meine Nichte, es wird ein Mädchen, nach und nach erobert, sondern es sind vor allem auch die Herzen. Und, wie einer der Minis am Donnerstag festgestellt hat, es ist auch die Zeit, die so ein neugeborenes Kind erobert. "Das blöde ist nur, dass die Mama dann keine Zeit mehr für einen hat, wenn das Baby auf der Welt ist", hat er gesagt. „Welchen Schlafrhythmus hat Tabea gerade?“, frage ich eine Freundin, wenn ich mit ihr ein Treffen für einen Spaziergang vereinbare, und danach richten wir uns.
Das Kind nimmt nach und nach mehr Raum ein. Erst nur in bestimmten Bereichen des Hauses bzw. des Herzens und des Lebens und dann immer mehr, bis es das ganze Leben neu ordnet. So geht es gerade meinem Bruder Sebastian, dem Zimmermann.
Ähnlich und gleichzeitig doch ganz anders ging es wohl Josef, dem Zimmermann. Erstmal musste er sich
innerlich auf ein Kind einstellen, das überraschend in sein Leben treten wird und dann bringt es auch äußerlich sein Leben ziemlich turbulent in Bewegung, wie wir aus der Weihnachtserzählung hören.
Aber ich glaube, es ist in beiden Umständen ein ähnlicher Prozess.
Ich glaube vom Umgang mit den Kindern in unserer Umgebung können wir viel lernen für den Umgang mit dem Kind in der Krippe. Es will nach und nach immer mehr Raum einnehmen in unserem Herzen. Nicht nur im Wohnzimmer unseres Herzens, sondern
auch in der verstaubten Abstellkammer, die wir nicht so gerne aufmachen. Es will Raum einnehmen in unserem Leben. Nicht nur während des Sonntagsgottesdienstes, sondern auch in unserer Arbeit, in unserer Freizeit, in unseren Familien – wo auch immer wir sind, was auch immer wir machen und wie auch immer wir uns gerade fühlen. Denn nicht umsonst heißt das Kind Immánuel: Gott mit uns.
Dass Gott mit uns ist, wollen wir uns immer wieder gegenseitig zusprechen, heute besonders den Kindern bei der Kindersegnung. Deshalb laden wir jetzt alle Eltern mit ihren Kindern ein, nach vorne zu kommen um den Altar...