Ich lobe meinen Gott
Haben Sie schon einmal eine Laudatio, eine Lobrede verfasst?
Eine Lobrede zu Ehren einer Person für wertvolle Verdienste und gute Taten für andere.
Ich stell mir das nicht leicht vor, so eine Rede zu verfassen.
Was sagt man mit wenigen Worten über jemanden, der Besonders geleistet hat, Außergewöhnliches erreicht hat und durch ihr bzw. sein Wirken Spuren hinterlässt?
So eine Laudatio haben wir heute nach der Lesung
gehört. Der Psalm, den uns Erin gesungen hat, ist ein Lobgesang an Gott.
" Preiset dem Herrn meine Seele und seinen Heiligen Namen…" so war der Beginn.
In diesem Psalm fordert der/die Beter/in sich selbst auf, aus tiefster Seele, Gott, ja sogar seinen Namen, zu loben bzw. zu preisen, wie es in der neuen Übersetzung heißt.
Ob es dem Verfasser /der Verfasserin auch schwergefallen ist, die richtigen Lobesworte zu finden?
Wie geht es Ihnen eigentlich mit dem Loben?
Vielleicht haben sie es erst vor kurzem getan, vielleicht eine/n Kollegen/in, für ein gelungenes Projekt,
ihre Frau oder ihren Mann oder ihren Sohn, ihre Tochter für eine bestandene Prüfung oder abgeschlossene Ausbildung?
Ja - und wie sieht es mit unserem Lob an Gott aus?
Bei positiven Erlebnissen fällt es uns leichter zu loben.
Wenn es uns aber schlecht geht, wir mit schweren, vielleicht schon jahrelangen Krankheiten zu kämpfen haben oder im Krieg - wie die Menschen jetzt in der Ukraine - Hab und Gut verlieren und um ihr Leben kämpfen, dann geht uns Lob - vor allem an Gott - nicht so einfach über die Lippen.
Die negativen Erlebnisse sind dann oft
stärker als die vielen guten Erfahrungen durch Gott.
Und manchmal ertappen wir uns dann sogar bei dem Gedanken, erfahrenes Unglück könnte auch Strafe Gottes für unsere Fehler sein.
Im heutigen Evangelium provoziert Jesus. Wenn Unheil, wie Tod, Krieg oder schwere Krankheiten die Folge unserer Fehler wären, wäre ja wohl niemand in Sicherheit?! Denn niemand von uns ist ohne Sünde.
Der heutige Psalm, der Lobgesang an Gott, widerlegt solche Gedanken und zeigt uns das Gegenteil. Gott ist barmherzig und er ist gnädig und seine Huld ist unendlich groß, heißt es da. Der Verfasser bzw. die Verfasserin fordert sich selbst und uns auf, das nicht zu vergessen und Gott und für seine guten Zusagen an uns zu loben und zu preisen.
Hören wir den Psalm zur Erinnerung jetzt noch einmal (Kantor liest vor)
Preise den HERRN, meine Seele, und alles in mir seinen
heiligen Namen!
Preise den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir
Gutes getan hat!
Der dir all deine Schuld vergibt und all deine Gebrechen heilt,
der dein Leben vor dem Untergang rettet und dich mit Huld und Erbarmen krönt,
Der HERR vollbringt Taten des Heils, Recht verschafft er
allen Bedrängten.
Er hat Mose seine Wege kundgetan, den Kindern Israels seine Werke.
Der HERR ist barmherzig und gnädig, langmütig und reich an Huld.
Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, so mächtig ist seine Huld über denen, die ihn fürchten.
Haben Sie Gottes gute Zusagen herausgehört?
Der Psalm spricht da von einem Gott, der uns unsere Schuld vergibt.
Gott vergibt uns, er kommt uns entgegen, wenn wir uns immer neu vom Glauben berühren lassen.
Er zeigt sich barmherzig, wenn wir es ernst meinen und um Vergebung bitten. Gott gibt alles für uns, um uns von unserer Schuld zu erlösen und unser Leben zu retten. Er gibt seinen Sohn dem Tod hin, damit wir mit ihm auferstehen können.
Eine weitere gute Zusage lautet: Gott heilt unsere Seele.
Jede, jeder kennt Zeiten, in denen Kummer, Trauer und Einsamkeit uns krank machen und uns alles sinnlos vorkommt. Gerade dann, wenn das Leben uns so ungerecht erscheint, kann uns Gott Trost und Zuversicht geben, indem wir unser Herz für ihn öffnen und uns im Gebet ihm zuwenden. Gottes Liebe heilt.
Der Psalm spricht auch von einem Gott, der für Gerechtigkeit eintritt. Er erwähnt die Befreiung des Volkes Israel aus der ägyptischen Gefangenschaft. Gott sorgte für Gerechtigkeit. Durch die Hand Mose führte er sein Volk und zeigte ihnen den Weg ins gelobte Land.
Wir dürfen auf Gott vertrauen, auch, dass er den vielen Flüchtlingen Recht verschafft und sie und uns alle begleitet, geduldig jeden Tag unseres Lebens.
Gottes gute Zusagen sind Segen für uns – preisen und zu danken wir ihm dafür?
Wir gehen auf Ostern zu – die Fastenzeit ist eine uns geschenkte Zeit, eine Chance, um kritisch auf uns selbst zu schauen, uns neu auf Gott einzulassen und unserem Leben eine Wende zu geben. Ändern wir den Blickwinkel und nehmen wir Freude wieder wahr, um das Gute, das Gott uns tut, zu sehen und es wertzuschätzen.
Gott ist da, mittendrin in unserem Leben, wir können uns seiner Gnade und seiner Liebe gewiss sein.
Mittendrin in unseren Pfarren sind auch Frauen und Männer, die vor fünf Jahren ihre Zusage gegeben haben, im PVR Verantwortung zu übernehmen, sich für die Anliegen der Menschen in unseren Pfarren zu sorgen und Kirche mitzugestalten. Die Periode geht zu Ende und wir wählen heute einen neuen PVR. Eure Arbeit hat viele gute Früchte getragen, dafür möchte ich heute ein besonderes Lob aussprechen und danke sagen, für eure Zeit, euren Einsatz und Ideen.
Den heute von uns neu gewählten Personen wünsche ich vor allem Ausdauer, Freude für ihre Arbeit und die Gewissheit, dass Gott an ihrer Seite ist und sie mit seinen guten Zusagen segnet. Amen
Preisen und loben wir gemeinsam Gott mit dem Lied im GL 876
„Lobe den Herrn meine Seele.“