Der Herr ist mein Licht und mein Heil
Ab und zu gehe ich am Sonntag in der Früh hinauf zur Kirche Johann und Paul, wenn es noch dunkel ist, und dann genieße ich es, die Sonne aufgehen zu sehen. Ein herrliches Erlebnis! Jedes Mal ist das ganz anders. Einmal ist die Sonne ein großer tiefroter und oranger Ball, der über die oststeirischen Hügel steigt und keine Wolke am Himmel. Ein anderes Mal werden die hohen zarten Wolken rosarot gefärbt, oder du siehst gar nichts von der Sonne, weil es dicht bewölkt ist. Einmal habe ich die Sonne beobachtet, wie sie gleich zweimal aufgegangen ist. Da gab es eine dicke Wolkenbank und nach dem Sonnenaufgang ist sie gleich dahinter verschwunden. Erst eine Viertelstunde später ist sie dann umso strahlender wieder am Himmel aufgetaucht.
Jesus erscheint heute im Evangelium auch hell und strahlend wie die Sonne. Dazu passt sehr gut der Kehrvers, den wir nach der Lesung gesungen haben: Der Herr ist mein Licht und mein Heil.
Bei den Sonnenaufgängen lasse ich mich gerne überraschen, wie sich die Sonne zeigt. Bei der Freundschaft mit anderen oder bei der Freundschaft mit Jesus mag ich solche Überraschungen weniger. Da wünsche ich mir schon, dass ich meine Lieben ganz nahe bei mir spüre und wir gut miteinander reden können. Da darf nichts zwischen uns sein. Aber es gibt auch in Freundschaften und beim Vertrauen auf Jesus manchmal Wolken, Wolken der Unsicherheit und der Missverständnisse, Wolken der Wut und des Streits! Wenn dann scheinbar kein Licht da ist, bete ich auch, wie wir es heute vorgesungen bekommen haben:
Verbirg nicht dein Angesicht vor mir! Versteck dich nicht vor mir, guter Gott!
Ja, auf Ihn will ich mich voll und ganz verlassen können.
Liebe Gerti, lieber Tino! Nach 50 gemeinsamen Jahren könnt er sicher viel erzählen von Licht und Schatten in eurer Gemeinschaft und Familie. Ihr seid euch treu geblieben. Gott hat euch immer wieder mit viel Vertrauen gestärkt. Darum dürfen wir euch jetzt segnen. Segnen heißt Gutes sagen, sagen, dass Gott zu euch steht. Er ist die Sonne, die immer da ist, auch wenn es Wolken gibt. Er zeigt uns sein Gesicht, wenn wir einander in Liebe anschauen, aufeinander schauen und voll Vertrauen unsere Wege gehen.
Jetzt darf ich euch zusammen mit euren Lieben segnen und zum Schluss der Messe werden unsere Erstkommunionkinder mit mir zusammen uns alle segnen. Einander Gutes sagen und einander vertrauen ist die Sonne, die Gott jeden Tag neu über uns aufgehen lassen will. AMEN!