Das Geheimnis des Lebens
Wir haben jetzt die Namen der Verstorbenen aus unserer Pfarrgemeinde gehört, die im letzten Jahr gestorbenen sind. Dankbarkeit und Trauer, Schmerz über die Trennung und Hoffnung schwingen mit, wenn wir ihre Namen hören.
Der Allerseelentag lädt uns ein, uns der ganzen Wirklichkeit unseres Lebens zu stellen, der Wirklichkeit, die unsere Vergänglichkeit, unseren Tod einschließt. Vor sieben Monaten haben wir Ostern gefeiert, das Fest des Leidens und Sterbens Jesu und seiner Auferstehung. Allerheiligen bestärkt diesen Glauben, dass unser Leben gelingen kann, weil es in Gottes Hand ist. Allerseelen macht uns bewusst, dass diese Hoffnung ganz konkret unseren Verstorbenen gilt und uns selbst.
Eine alte jüdische Weisheit besagt: Trage in der einen Tasche einen Zettel mit der Aufschrift: Wegen Dir wurde die Welt erschaffen! Und in der zweiten einen mit dem Satz: Du bist Staub und Asche.
Unser Leben ist ein Wunder der Schönheit und der Liebe und zugleich ist es gezeichnet von der Endlichkeit und dem Tod. Wir wissen, dass wir uns das Leben nicht selbst geben. Wir wissen, dass wir letztlich unser Glück nicht selber machen können. Das Leben ist Geschenk und Zumutung.
Wir vertrauen, dass das Geheimnis des Lebens, das wir als Quelle unseres Daseins erfahren und als Meer, dem alles zufließt, uns trägt. Jesus Christus hat zu diesem Geheimnis des Lebens, Du gesagt, Vater, Vater unser. Er selbst hat in seiner Todesstunde voll Verzweiflung zum Vater gerufen und ist erhört worden. Gott hat ihm neues Leben geschenkt.
Der Allerseelentag heute lässt uns die ganze Wirklichkeit unseres Daseins in den Blick nehmen. Wir sind nur Staub und aus diesem Staub kann Gott neues Leben erwecken. Darum schauen wir mit beiden Augen in die Welt und sehen mit dem einen die wunderbare Schönheit: Wegen dir wurde die Welt erschaffen! Und mit dem zweiten die nüchterne Tatsache: Du bist Staub und Asche.
Wir sind in Gottes Hand, er nimmt unseren Staub liebevoll an und kann uns eine neue Welt erschaffen.
Glaubst du das?