Im großen Hoffen auf sein Hoffen
Tief traurig und betroffen,
im großen Hoffen auf sein Hoffen,
geben wir bekannt, dass unser Bruder und Onkel, Herr Wolfgang Posch, Pfarrer von Graz-Straßgang und Graz-St. Elisabeth, am 25. August 2021 völlig überraschend die Schwelle zwischen Leben und Tod überschritten hat.
Diese Einleitung auf dem Partezettel unseres beliebten Nachbarpfarrers, den wir vorgestern begraben mussten, hat mich aufhorchen lassen, vor allem die eigenwillige Formulierung: …im großen Hoffen auf sein Hoffen…
Im großen Hoffen auf sein Hoffen ist ein Bekenntnis seiner Familie, dass ihnen ihr Bruder und Onkel ein verlässlicher Wegbegleiter war, der sie mit seiner Haltung und Lebenseinstellung ermutigt hat. Er hat ihnen das Erwarten und Hoffen, diese Haltung der Offenheit, vorgelebt und näher gebracht. Vielleicht haben sie das ganz deutlich erleben dürfen, als Wolfgang Posch vor einem guten halben Jahr seine Mutter begraben musste.
Auch Sie als Angehörige, die einen nahen und lieben Menschen in den letzten Monaten verloren haben, haben vielleicht erfahren dürfen, dass die Werthaltungen und der Lebenseinsatz ihrer Verstorbenen gerade in der Trauer ein Halt sein können, ein echter Trost und Orientierung geben.
Weil meine Mutter, mein Vater, mein Sohn selbst geglaubt und gehofft haben, darf auch ich hoffen und glauben. Das ist eine Verbundenheit, die trägt.
Im großen Hoffen auf sein Hoffen! Wir brauchen diese Solidarität im Glauben und im Hoffen. Genau das tun wir jetzt, wenn wir an unsere Verstorbenen beim Namen nennen und für sie beten. Die Verbundenheit und Liebe bleibt und zeigt sich genauso im Schmerz um den Verlust des direkten Kontaktes.
Zu dieser Solidarität im Hoffen und Glauben lädt uns auch Jesus im heutigen Evangelium ein. Er durchbricht die festen Regeln und Gesetze seiner Religion und Tradition, um den Blick auf unsere letzte Hoffnung frei zu bekommen, auf den lebendigen Gott. Bleiben wir nicht beim guten alten Wein sitzen! Wagen wir den Schritt in die neue Wirklichkeit des Vertrauens. Das meint für mich hoffen. Im Hoffen auf sein Hoffen, im Hoffen auf das gute Wort Jesu, wissen wir unsere Verstorbenen und uns selbst eingeladen zum Fest des Lebens. Das feiern wir auch jetzt am Altar voraus und einem endgültig in der neuen Welt Gottes! AMEN!