Krach im Hause Jesu
Vom Streiten ist heute im Evangelium die Rede. Streiten kann manchmal notwendig und sinnvoll sein. Wenn etwas zu klären ist und nicht alle einer Meinung sind, dann gehören die Karten auf den Tisch. Es ist dann die Frage, ob wir in der Familie, in der Pfarre oder in anderen Gemeinschaften wieder einen Weg zueinander finden, ein neues Miteinander. Zuhören, zuhören, zuhören und dann reden, reden, reden ist nötig, sonst gibt es keine Aussöhung.
Jesus zeigt uns heute, wie ein Streit außer Rand und Band gerät und andere ausschließt und zugleich, wie eine neue Gemeinschaft gefunden wird.
Was uns wirklich voneinander trennt und Beziehungen zerreißt, ist, wenn wir uns gegenseitig verteufeln, wenn wir uns die Freundschaft zu Gott absprechen. Das muss Jesus von der eigenen Familie und von den Lehrer seiner Religion erleben. Sie sagen: Du bist vom Bösen besessen. Ein solches Denken und Reden verletzt den Menschen in seiner Würde und verletzt Gott, der den Menschen als sein Bild erschaffen hat. Kein Mensch ist vom Bösen. In jedem Menschen ist Gott gegenwärtig.
Es ist Sünde, wenn ich den anderen als gottlos ansehe.
Wie schrecklich sich ein solches Denken in unserer eigenen Kirche ausgewirkt hat, haben wir in den letzten Tagen erfahren, als die Kinderleichen in den Umerziehungsschulen in Kanada entdeckt wurden. Das ist keine Mission im Sinne Jesu gewesen, das war menschenverachtend und mörderisch. Das ist böse und gottlos. Wie soll eine solche Schuld vergeben werden?
Wo bist du, Mensch?, fragt Gott ins Paradies hinein.
Verstecken wir uns nicht. Entdecken wir Gott in uns selbst und in den anderen. Dann sind wir nicht mehr allein. Dann blüht das Paradies wieder auf. Dann erleben wir Kommunion. Dann gehöre ich zur neuen Familie Gottes, die uns Jesus heute vorstellt. Dann zählt nicht mehr die Blutverwandtschaft, der Staatsbürgernachweis oder der Taufschein. Wer den Willen Gottes tut, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter, sagt Jesus. Mk 3,35
Gott, öffne unsere Sinne für alles, was um uns ist, damit wir in unserer Sprache und Heimat das versteckte Paradies entdecken können und in allen Menschen unsere Familie. AMEN!