Brotbrechen
Den ältesten Namen für die Feier, die wir heute Messe oder Eucharistie nennen, finden wir in der Bibel. Er heißt: Brotbrechen!
Das Brotbrechen hat die anderen im Blick und macht alle satt. Jesus selbst unterstreicht mit dem Brotbrechen seinen großen Traum vom Reich Gottes, dass alle Menschen Platz finden an einem Tisch und dass es genug für alle gibt.
Das Brotbrechen war für ihn ganz typisch. In der Auferstehungserzählung über die Jünger auf dem Weg nach Emmaus beschreibt Lukas, wie die beiden den Herrn erkannten, als er ihnen das Brot brach.
Paulus in der heutigen Lesung interpretiert das Brotbrechen so, dass durch das Brechen und Austeilen des einen Brotes, alle die davon essen, ein Leib werden, der Leib Christi. (1 Kor 10, 16-17)
Bei uns in der Feier der Messe ist das Brotbrechen ein kleiner Ritus vor der Kommunion, der kaum auffällt. Der Priester teilt die große Hostie und dabei wird gebetet oder gesungen: Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünde der Welt, erbarme dich unser:/ und bei der zweiten Wiederholung bitten wir dann: Gib uns deinen Frieden. Dieses Gebet erinnert an die Osterlämmer im Tempel, die geschlachtet wurden, damit der Befreiungstat Gottes in Ägypten gedacht wird. Uns schenkt Jesus Christus diese Befreiung mit seinem Lebenseinsatz, mit seinem Leib und Blut.
Was in diesem Ritus steckt und was das Brotbrechen heute bedeuten kann, ist mir einmal bei Exerzitien in Irdning aufgegangen. Dort hat ein junger Pfarrer (Michael Gartner) aus Deutschland beim Brechen des Brotes ein eigenes Gebet gesprochen:
Wir brechen das Brot, den Leib Christi und schauen auf den, der gebrochen wurde von Menschen wie uns.
Wir brechen das Brot, den Leib Christi und schauen auf Menschen, die zerbrechen an der Last ihres Lebens.
Wir brechen das Brot, den Leib Christi und schauen auf die Brüche in unserem eigenen Leben.
Wir teilen das Brot, den Leib Christi und schauen den, der – in den Brüchen unseres Lebens – uns Anteil gibt an seiner Einheit, seinem Leben und seiner Liebe. Amen!