Liebt einander!
Erinnern Sie sich noch daran, wie das war, als Sie zum ersten Mal verliebt waren? Schmetterlinge im Bauch, der Himmel immer blau, die Wolken rosarot? Verliebt sein ist ein schönes Gefühl, aber es geht vorbei. Aus dem Verliebtsein kann sich Liebe entwickeln oder man stellt fest, dass man vielleicht doch besser getrennte Wege geht. Liebe ist etwas Essentielles in unserem Leben. Ohne Liebe kann kein Mensch ein gutes Leben führen. Und die meisten von uns haben Glück: wir haben einen Partner oder eine Partnerin gefunden, manche haben Kinder oder Enkelkinder, viele von uns sind in einer liebevollen Familie aufgewachsen. Liebe – so wichtig sie für unser Leben ist – hat aber nicht immer nur mit Gefühlen zu tun. Das kennen wir sicher aus dem eigenen Erleben: wenn Eltern zu streng waren, haben wir meist im Nachhinein erkannt, dass sie uns nur schützen und das Beste für uns wollten. Liebe braucht Beständigkeit, braucht gemeinsames daran Arbeiten und immer wieder eine ganz bewusste Entscheidung. Manchmal werden Beziehungen zur Routine, weil man soviel Alltägliches miteinander teilt, dass weniger Aufmerksamkeit füreinander da ist und man sich auseinanderlebt. So wie menschliche Beziehung ein Bemühen brauchen, so ist es auch mit der Beziehung zu Gott. Der einzige Unterschied zur menschlichen Liebe ist, dass ich mir sicher sein kann, dass Gott mich immer und vorbehaltlos liebt. Doch diese Liebe ist keine Einbahnstraße. Ich bin gefordert, meinen Teil beizutragen, damit daraus eine Beziehung wird. Gott hat schon alles gegeben – in letzter Konsequenz seinen Sohn für uns. Jesus selbst hat uns ein Beispiel gegeben, wie wir aneinander handeln sollen. Beim letzten Abendmahl in der Fußwaschung, aber auch in vielen Gleichnissen und in der Abschiedsrede, aus der wir heute einen Teil gehört haben. Jesus macht uns zu Freundinnen und Freunden, er bietet uns eine Beziehung auf Augenhöhe an. Manchmal ist das unbegreiflich für mich – er ist schließlich Gott. Aber er hat uns Tipps für ein Leben in Fülle und Freude gegeben, Gebote werden sie in der Bibel genannt. Das wichtigste Gebot ist, dass wir Gott, unseren Nächste und uns selbst lieben. Gerade dieser Dreiklang ist für viele schwierig. Der eine tut sich schwer, sich selbst anzunehmen, eine andere, den Nächsten zu lieben und viele Menschen haben Schwierigkeiten Gott als jemanden zu sehen, den wir lieben dürfen. Wie gesagt: es gibt hilfreiche Tipps dazu: das beginnt beim respektvollen Umgang miteinander im Alltag, geht weiter, wenn wir die Menschen am Rand unserer Gesellschaft nicht vergessen und kann dazu führen, dass wir allen Wesen der Schöpfung liebevoll begegnen. Wenn ich das immer wieder versuche, dann wird es nicht rote Rosen regnen, aber ich werde als Rebe am Weinstock, der Jesus selbst ist, immer wieder gute Frucht bringen. Amen.