Predigt
Eines Tages kam einer
Eines Tages kam einer…
dem die Menschen zugejubelt haben. Nichts Ungewöhnliches!
Immer wieder jubeln wir verschiedenen Menschen bzw. Personengruppen zu. Ich denke da an Popstars bei Konzerten, hervorragende Schauspieler, Opernstars, dem neu angelobten amerikanischen Präsidenten, den Papst in Rom…! Immer wieder tauchen besondere Menschen auf, die uns ansprechen und uns in ihren Bann ziehen.
Wir jubeln ihnen zu, weil wir begeistert sind, von Ihrer Leistung, ihrem Können, weil wir hoffen, dass sie uns weiterhin inspirieren und unterhalten. Wir folgen ihnen zu den verschiedensten Schauplätzen, Veranstaltungen oder auch auf den sozialen Medien.
Da hat sich zu damals nicht viel geändert, denn auch damals folgten die Menschen Jesus zu den verschiedensten Plätzen, um seine Wundertaten zu sehen und um ihn zu zuhören, wenn er von Liebe, Frieden und dem Reich Gottes sprach.
„Eines Tages kam einer, der hatte einen Zauber in seiner Stimme, eine Wärme in seinen Worten, einen Charme in seiner Botschaft…“ beginnt ein Lied, das ich noch aus meiner Jugendzeit kenne, dessen Text - wir werden ihn anschließend hören - das Wunder Jesus genau beschreibt. Jesus verzaubert die Menschen, seine Wärme umgibt sie und er berührt sie tief in ihrem Herzen.
Jesus zieht also in die Stadt Jerusalem ein. Die Menschen jubeln ihm zu, legen ihre Kleider als Teppich für ihn aus und folgen ihm. Und das, obwohl er gar nicht – so wie es damals üblich war feierlich und schön gekleidet wie ein König auf einen Ross, sondern einfach auf einem jungen Esel – in die Stadt einzog.
Sie waren begeistert von seinen Taten, seinen Lehren. Sie setzen Ihre Hoffnungen in ihn, Ihre Hoffnung auf Frieden, Erlösung und Befreiung von der Herrschaft der Römer.
Jesus geht aber einen anderen Weg, als die meisten von ihm, als neuen König und Retter, erhofft hatten.
Die Enttäuschung ist groß! Die Begeisterung und der Jubel verblasst. Viele Menschen wenden sich von ihm ab, vor Angst mit ihm gesehen zu werden und leugnen auch ihn zu kennen.
Die Menschen hatten Erwartungen, die Jesus nicht nach ihren Vorstellung zu Ende brachte. Nein, sein Weg war ein anderer!
Sein Weg war es, Leid, Spott und Schande, sogar den Tod für uns alle auf sich zu nehmen.
Er stürzt nicht die Mächtigen vom Thron und er kämpft nicht um Macht und Ansehen.
Jesus ist nicht gekommen, um über die Menschen herrschen, er ist gekommen, um sie auf zu richten, um ihnen Zuversicht zu geben und eine Perspektive in seinem Reich, das schon im hier und jetzt beginnen kann, mit ihm ihn Frieden zu leben!
Was bedeutet es für mich persönlich heute, dass Jesus kommt?
Kann ich auf ihn hoffen, dass er mir Kraft und Zuversicht schenkt in der momentan schwierigen Zeit der Pandemie?
Kann ich ihn hoffen, dass er ein friedvolles Miteinander im Kleinen und im Großen bewirkt?
Kann ich auf ihn hoffen, dass er mir auf so manchen Durststrecken meines Lebens beisteht?
Bleib ich auch mit ihm am Weg und juble ich ihm zu, wenn sich nicht alles zu meiner Zufriedenheit ergibt?
Unsere Palmzweige sind heute Symbol für Hoffnung, wir jubeln Jesus zu und wir erinnern uns, heute am Palmsonntag, an die Geschehnisse, die damals mit dem Einzug Jesu in Jerusalem begonnen haben.
Ja, viele Menschen waren mit Jesus auf dem Weg! Wie viele sind dann auch den letzten Weg mit ihm gegangen?
In den kommenden Tagen sind wir gefragt. Jetzt können wir für Jesus da sein, mit ihm gehen und sein Leiden und sein Sterben innerlich nachvollziehen!
Denn Jesus nahm auch unsere Last auf sich, von jeder und jedem einzelnen von uns! Wir dürfen für ihn da sein!
Mit Jesus durch die nächsten Tage, durch die Karwoche, zu gehen bedeutet also, seine Werte zu leben, sich auf die Seite der Armen und Schwachen zu stellen, seine Liebe weiterzugeben und seine Botschaft weiterzuerzählen.
Stehen wir ihm bei und gehen wir mit ihm bis zu seiner/unserer Auferstehung.
Amen.