Nicht für Jesus, sondern mit Jesus
Beim heutigen Festtag kann man kann man sich echt fragen, was es da zu feiern gibt. Jesus fährt in den Himmel auf zu seinem Vater und wir dürfen seine Arbeit weitermachen. Toll. Man kann es sich dann auch noch schön reden, indem man sagt: Jesus hat keine Hände, außer unsere Hände. Und Jesus hat keine Füße, außer unsere Füße. Also ist es unsere wichtige Aufgabe, die Liebe Gottes hier auf Erden erfahrbar zu machen.
Aber halt! Ich glaube, das ist zu kurz gedacht. Ich glaube sogar, es ist ein richtiger Trugschluss, wenn wir glauben, dass wir FÜR Jesus arbeiten müssen. Ein mit frommen Worten getarnter Trugschluss, der uns dazu führt, dass wir uns ausgebrannt fühlen, weil wir den Anforderungen nicht gerecht werden.
Umso wichtiger ist es, noch mal genauer hinzuschauen, was Jesus dazusagt, als er den Jüngern, also auch uns, den Missionsauftrag gibt: Ich bin bei euch, bis ans Ende der Welt.
Er ermutigt uns: Geht mit mir und arbeitet mit mir, schaut zu, wie ich es mache. Und an anderer Stelle verspricht er: Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen. Ihr bekommt einen Beistand, der immer in euch bleiben wird. Was kann uns besseres passieren, als den Heiligen Geist als Mitbewohner in unserem Herzen zu haben? Wir müssen nur immer mehr lernen, ihn wahrzunehmen und MIT ihm gemeinsam die Dinge anzugehen.
Aber was kann das konkret heißen? Ich erzähle euch ein Beispiel aus meinem Leben. Ihr müsst es dann auf euer Leben selbst übersetzen.
Ich bin ziemlich gut darin, mir stundenlang den Kopf zu zerbrechen, wie ich die Dienste meiner Assistentinnen, die mich im Alltag bei den Dingen, die ich aufgrund meiner Behinderung nicht selbst machen kann, unterstützen, gerecht einteilen soll. Da ist die Lisa (Namen geändert) die dringend Stunden braucht, aber nur an Terminen Zeit hat, die ich schon Anna versprochen habe. Und immerhin ist Anna in letzter Zeit immer eingesprungen, wenn ich sie dringend gebraucht habe. Gleichzeitig weiß ich aber, dass Lisa in großer finanzieller Not ist. Als Christin fühle ich mich dazu verpflichtet, gerecht zu entscheiden. Aber was heißt das? Nach langem Grübeln merke ich wie, Jesus an meiner Herzenstür anklopft: Hast du schon mal darüber nachgedacht, mit mir die Dinge zu besprechen? Und dann erzähle ich ihm mein Dilemma. Man könnte meinen, er weiß es sowieso. Aber es macht trotzdem einen Unterschied, wenn ich es ihm persönlich noch mal in meinen Worten sage. Und am besten laut ausspreche und „lausche“. Oft erscheint dann die Situation gar nicht so aussichtslos, wie gedacht. Und wenn ich das Problem schon mal mit Jesus besprochen habe, dann tue ich mir auch leichter, offen mit meinen Mädels darüber zu sprechen. Und dann stellt sich vielleicht sogar heraus, dass Anna sowieso ganz froh ist, wenn sie einen Dienst an Lisa abgibt, weil sie an dem Tag sowieso eine Vorlesung hat und das sonst stressig für sie ist. FÜR Jesus arbeiten würde in dem Fall heißen, ich allein bin dafür verantwortlich, für Gerechtigkeit zu sorgen. MIT Jesus zu arbeiten heißt, wir finden gemeinsam eine gute Lösung. Und das nimmt auf jeden Fall schon mal viel Druck.
Wenn Jesus heute zu uns sprechen würde, würde er glaube ich noch mit einem Augenzwinkern hinzufügen: Und übrigens, wenn ihr jetzt immer davon sprecht, dass ihr nach der Corona Pandemie das System wieder hochfahren müsst, dann habt ihr doch wohl mit mir den besten Experten an der Hand. Immerhin habe ich schon vor 2000 Jahren das Hochfahren geschafft. Ich habe mein "System" hochfahren lassen gezogen von der Liebe des Vaters.
Habt in allem was ihr tut die Liebe des Vaters als Ziel. Lasst euch von mir an der Hand nehmen auf eurem Weg und habt die Freude und den Frieden des Heiligen Geistes in eurem Herzen. Gemeinsam kriegen wir das hin. Amen.