Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Wir feiern die "Jahre der Bibel"! Mehr Lesen
Es gibt viele Möglichkeiten, sich in der Kirche zu engagieren! Mehr Infos
Schulen, Kindergärten, Bildungshäuser und vieles mehr: Kirche ist ein wesentlicher Bildungsanbieter. mehr Infos
Dubravka ?uric und Eli Krasniqi forschen zu Gender Theorie und stellen sie in den Mittelpunkt des eigenen literarischen Schreibens mit Themen, die die gesellschaftliche Praxis kritisch in den Blick nehmen und auf die Notwendigkeit von Veränderung aufmerksam machen.
Wie hängen Feminismus, Sensibilisierung für das alltägliche Reproduzieren von Geschlechterstereotypen und spezifische weibliche sprachliche Ausdrucksformen zusammen? Trägt Schreiben zur Verfestigung dieser Unterschiede bei? Wie kann es diese sichtbar werden lassen und zu ihrer Überwindung beitragen? Gibt es eine besondere weibliche Ästhetik oder ist weibliches Schreiben mit bestimmten Themen, literarischen Ausdrucksformen und Genres verknüpft? Zeigt weibliches Schreiben andere gesellschaftliche Praktiken auf?
Mit diesen nicht einfachen Fragen haben sich nicht nur die literarischen Genderstudien befasst und versucht, darauf immer wieder neue Antworten zu finden. Die bis heute bestehende Ungleichbehandlung der Geschlechter in den gesellschaftlichen Diskursen haben Diskussionen darüber befeuert, wie diese Denkweisen reproduziert werden und durch welche Mechanismen sie kritisch hinterfragt und durchbrochen werden können. Auch die Frage nach den Geschlechterbildern, die unterschiedliche Kulturen vermitteln, und ihrer Interferenz erheben sich gerade angesichts dessen, dass neben heute schon selbstverständlich erweiterten Geschlechtervorstellungen und Rollenbildern auch solche einer Retraditionalisierung und des Rückzugs in konservative Rollenverteilungen der Geschlechter wieder vermehrt zu beobachten sind. Unterschiedliche Standpunkte haben sich in den Gender Studies daran entzündet, wie solche Entwicklungen zu erklären und zu verändern sind. Einem anfangs auf die ausgeblendeten weiblichen Positionen und Perspektiven orientierten Fokus begegnete man mit der Ausweitung des Blicks auf das Verhältnis der Geschlechter, das immer als gegenseitig aufeinander bezogen erkannt wurde, und die gesellschaftlichen Veränderungen, die dies für männliche Selbst- und Fremdbilder mit sich brachte.
Einen zentralen Stellenwert nehmen diese Fragen auch in den literarischen Arbeiten der Autorinnen Dubravka ?uri´c und Eli Krasniqi ein. Beide haben sich nicht nur forschend mit Fragen der Abgrenzung von Feminismus und Gender Theorie befasst, sondern auch in ihrem eigenen literarischen Schreiben in den Mittelpunkt gestellt: mit Themen, die die gesellschaftliche Praxis kritisch in den Blick nehmen, deren Hinterfragung und neuen Formen des Schreibens, die beides zugleich wollen: auf die Notwendigkeit der Veränderung aufmerksam machen und neue Formen des Schreiben und der literarischen Performance umzusetzen.
Dubravka ?uri´c, die in Belgrad lebt und als Schriftstellerin, Übersetzerin und Wissenschaftlerin arbeitet, verschränkt feministische Ansätze mit experimenteller Poesie. Sie publiziert Lyrik, sechs Bände bislang, und entwickelt seit den 90er Jahren Lyrik-Performances, die mit Stimme, Bewegung und Fragment arbeiteten und immer auch politische Dimensionen ausfalten. Von Dubravka ?uri´c ging auch die Initiative zur Gründung der Awin-Schule für Poesie und Theorie aus, in der sie mit jüngeren Dichterinnen experimentelle Formen des Schreibens und der Schreibpoetiken als besonderes Genre entwickelte.
Renate Hansen-Kokorus