Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Am 24. Jänner ist sie im Kreise ihrer Lieben nach lang ertragener, schwerer Krankheit verstorben: Im steten Glauben an die Auferstehung schlief sie zu den Klängen von „Oh happy day“ ein.
Ich wurde gebeten, einen Nachruf zu verfassen. Ich darf mir – und sie wird es mir sicher verzeihen – ein Beispiel an Gabys Schwiegertochter nehmen, die bei der Verabschiedung in der Kirche einen sehr persönlichsten Nachruf verlesen hat – nicht Lebensdaten und Fakten, sondern persönliche Erlebnisse und Anekdoten waren der Inhalt, der unserer Gaby auch viel eher gerecht wurde. Ich versuche, beides zu verbinden.
Gaby Krejan wurde am 19. August 1955 geboren. Ihr Vater war Maschinenbau-Ingenieur bei der GKB, ihre Mutter Hausfrau. Schon früh spielten Gaby und ihre Schwester Geige und Flöte; die Musik war ihnen in die Wiege gelegt. Später studierte Gaby an der Kunstuniversität Graz Musikerziehung und Instrumentalmusikerziehung (Gesang und Violine) und unterrichtete von 1978 bis 2018 am Gymnasium in Köflach, u.a. die (Musik-) Kabarettisten Leo Lukas und Christoph Spörk, aber auch mich. Sie lehrte uns nicht nur Musiktheorie und -geschichte, sondern es war ihr ein Anliegen, dass wir Musik verstanden, dass wir sie fühlten. Nicht nur als Lehrerin, auch als Chorleiterin durfte ich bereits als Mitglied des Schulchores viele Jahre lang von ihr lernen.
Neben ihrem Wirken als Lehrerin kümmerte sie sich um ihre beiden ebenso musikalischen Söhne und suchte und erarbeitete Notenmaterial für die vielen Gottesdienste und Konzerte, in denen sie mit ihrem Singkreis St. Barbara die Zuhörer begeisterte. Diesen Chor gründete sie im Jahr 1989 aus der Not heraus, keinen anderen Chor für die Bärnbacher Adventandacht gefunden zu haben – worum sie Msgr. Friedrich Zeck damals gebeten hatte. Und so scharte sie selbst zwölf Sänger:innen um sich, woraus sich bald danach der Singkreis St. Barbara formierte, den sie 33 Jahre lang leitete und erst 2023 an ihre Nachfolgerin (an mich) übergab. Über drei Jahrzehnte hat sie als erfahrene Musikpädagogin mit unendlicher Geduld, Ausdauer und fachlicher Kompetenz das Beste aus ihren Sänger:innen herausgeholt. Sie hatte keinerlei Berührungsängste vor anderen musikalischen Genres und hat versucht, diese auch anderen schmackhaft zu machen.
Neben der Musik galt ihre Leidenschaft aber auch dem Reisen und so verband sie diese gerne in Chorreisen z.B. nach Ungarn (mit einem Konzert im Dom von Kaposvár), Luxemburg, Italien, Deutschland und innerhalb von Österreich. Dieses gesellige Zusammensein war ihr ebenso wichtig wie die harte Probenarbeit und sie konnte hier unglaublich lustig und ausgelassen sein. Für ihre „jahrzehntelange engagierte und vielfältige Tätigkeit als Leiterin des Singkreises St. Barbara“ wurde ihr schließlich 2023 von Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl eine Ehrenurkunde für die „Tätigkeit im Dienste der musica sacra“ verliehen.
Gaby war nicht nur Gründerin, sie war Motor und Mittelpunkt, einfach das Herzstück des Singkreises St. Barbara. Stolz war sie auch auf die Großprojekte ihres Chores wie z.B. die Aufführung des Weihnachtsoratoriums von J.S. Bach mit dem Weststeirischen Kammerorchester, das Church Choir Project mit dem Sado Maso Guitar Club – ein Ausflug in die Musik des Alternative Rock – oder aber auch J. Haydns Schöpfung, bei der Gaby auch als Solistin auftrat. Für eben dieses Projekt warb sie vor mehr als 25 Jahren im Schulchor, nicht um Zuhörer, sondern weil sie uns zugetraut hat, aktiv sängerisch daran teilzunehmen. Ihr Enthusiasmus, mit dem sie über die Musik sprach, hat nicht nur mich angesteckt, und so hatte ihr Singkreis ab diesem Zeitpunkt ein paar sehr junge Mitglieder mehr. Selbst später, in den „Studien- und Wanderjahren“ in anderen Städten oder Bundesländern, blieb man Gaby immer verbunden. Der wertschätzende Umgang mit den Menschen und die Anteilnahme an der jeweiligen Lebenssituation nicht nur ihrer Sänger:innen haben sie ausgemacht. So verwundert es nicht, dass auch viele ehemalige Schüler:innen und Sänger:innen extra nach Bärnbach kamen, um ihr am 31. Jänner die letzte Ehre zu erweisen.
Der Chor probt weiter – jeden Mittwochabend. Der Singkreis St. Barbara besteht heuer seit 35 Jahren. Diese wollen wir in einem „Best of – Konzert“ im Juni Revue passieren lassen - in memoriam Gaby Krejan, einer großartigen Chorleiterin, glänzenden Musikerin und herausragenden Frau.