Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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"...am dritten Tage auferstanden von den Toten." Diese Worte des Apostolischen Glaubensbekenntnisses benennen das zentrale Geheimnis des christlichen Glaubens: die Auferstehung Jesu am frühen Sonntagmorgen nach seinem Kreuzestod am Freitag und seiner "Grabesruhe" am Samstag. Nach einem Wort des hl. Bischofs Gregor von Nazianz (†390) überragt es alle anderen Feiertage, wie der Glanz der Sonne alle Sterne überstrahlt.
Im Unterschied zu Weihnachten ist Ostern ein bewegliches Fest. Der Ostersonntag wird immer am Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling gefeiert. Er kann also zwischen dem 22. März und dem 25. April liegen. Nach dem Ostertermin richten sich auch die Termine für den Aschermittwoch (zwischen 4. Februar und 10. März), für Christi Himmelfahrt (40 Tage nach Ostern), Pfingsten (50 Tage nach Ostern) und Fronleichnam (61 Tage nach Ostern).
Vorbild des christlichen Osterfestes ist das jüdische Pessach-Fest (aramäisch Pas:cha gesprochen). An diesem wird der Auszug des Volkes Israel aus der Sklaverei Ägyptens gefeiert. Die Juden zur Zeit Jesu aßen am Abend vor diesem Fest im Familienkreis ein Lamm. Da Jesus in zeitlicher Nähe zu diesem jüdischen Fest hingerichtet worden ist und "am dritten Tag" danach, an einem Sonntag, von den Toten auferstanden ist, sahen die Christen in ihm das "wahre Osterlamm", das sogar der Sklaverei des Todes ein Ende setzen kann. Das jüdische Pas:cha (wörtliche Bedeutung: Vorübergang) bekam für sie einen neuen Sinn: Übergang vom Tod zum Leben - durch Christus.
Die Osternacht und damit das Osterfest beginnt mit dem Sonnenuntergang am Karsamstag. (Nach biblischer Tradition beginnt ein Tag immer mit dem Abend und dauert bis zum nächsten Abend).
Die Liturgie der Osternacht - sie soll frühestens nach Sonnenuntergang beginnen und spätestens mit dem Sonnenaufgang schließen - gliedert sich in vier große Teile: die Lichtfeier (Osterkerze), die Wortgottesfeier (zentrale Lesungen aus der Hl. Schrift), die Tauffeier (Taufen, Erneuerung des Taufversprechens) und die Eucharistiefeier.
Der Name Ostern könnte vom gallofränkischen austro (Morgenlicht) oder vom germanischen aus-tra ("beim Wasserschöpfen") kommen. Letzteres lässt an die Tauffeiern in der Osternacht denken. Die früher vertretene These, Ostern leite sich von einer germanischen Göttin Ostara ab, hat sich als haltlos erwiesen.
Am Tag nach Pessach gingen Jünger von Jerusalem nach Emmaus - und begegneten Jesus. An diese Begebenheit erinnert die Tradition des "Emmausganges" in einigen Pfarren. Am Morgen des Ostermontag, oftmals auch direkt zu Sonnenaufgang, trifft sich dabei die Gemeinde zur gemeinsamen Gehen eines Weges, zum Abschluss wird zusammen Gottesdienst gefeiert. Unterwegs werden mehrere Stationen gestaltet.
1) Das Osterei
Der Brauch, am Osterfest Eier zu segnen, geht bis ins christliche Altertum zurück. Er ist kein heidnischer, sondern ein christlicher Brauch. Das Ei, schon in vorchristlicher Zeit ein Symbol für das erwachende Leben, wurde von den Christen als Sinnbild für die Auferstehung Jesu besonders geschätzt: Wie das Küken die Schale durchbricht, so kommt Jesus lebend aus dem Felsengrab.
Da in der Fastenzeit auf tierische Speisen verzichtet wurde, war das Ei, das man später auch bemalte (ova rubra = rote Eier) und verzierte, ein ersehntes Ostergeschenk.
2) Das Osterfeuer
Die in Europa, besonders in Gebirgsländern, verbreiteten Osterfeuer haben ihren Ursprung in der katholischen Osterliturgie. Die christliche Osternachtfeier kennt seit dem 4. Jahrhundert eine eigene Lichtfeier, seit dem 8. Jahrhundert wird dafür (erstmals im Bereich der fränkischen Kirche) eine Feuerweihe vor der Kirche abgehalten. Das Feuer wird dazu aus Steinen geschlagen oder mittels eines Kristalls ("Brennglas-Methode") aus Sonnenstrahlen gewonnen. Diese Arten der Feuerentzündung symbolisieren die Auferweckung Christi aus dem steinigen Felsengrab bzw. die Kraft "von oben", die Christus zu neuem Leben erweckt. Mit dem geweihten Feuer wird bis heute die Osterkerze entzündet, die unter dem dreimaligen Ruf "Lumen Christi" (=Christuslicht) in die dunkle Kirche getragen wird.
3) Der Osterhase
Die Herkunft des Osterhasen ist ungeklärt. Schriftlich erwähnt wird er das erste Mal um 1682. Vielleicht ist er eine unverstandene Umbildung aus dem Osterlamm (vgl. F. Kluge, Etymologisches Wörterbuch, 21. Aufl. 1975, 526). Es ist allerdings bereits auf einem Sakramentarblatt zur Osterliturgie aus dem 12. Jahrhundert die Initiale D mit einem Hasen geschmückt (Handschrift in der Bayrischen Staatsbibliothek München). Da der Hase keine Augenlider hat und "mit offenen Augen schläft", sehen manche in ihm auch ein Gleichnis für Christus, der, von den Toten auferstanden, nie mehr "entschläft", sondern über die Seinen wacht. Manchmal will man im Hasen wegen seiner Fruchtbarkeit ein Symbol des unzerstörbaren Lebens und damit einen Hinweis auf die Auferstehung sehen.
Karl Veitschegger