Filialkirche Walpurgiskirche
Sie zählt heute mit ihren bewundernswerten Glasfenstern zu den drei frühesten Werken der Gotik in der Steiermark.
Im Bereich der Mutterpfarre St. Michael ist 1070 der vorerst romanische Bau einer Gottesdienststätte zu Ehren von St. Walpurgis entstanden, die dem Ruf des Hl. Bonifatius folgte. Sie war eine Tochter des angelsächsischen Königs Richard, der selber ein Heiliger war und die Schwester der Hl. Willibald und Hl. Wunibald. Das Kirchlein wurde von zwei Edlen, Tridizlav und seine Gattin Zlawa gestiftet, da sie in Brunn Besitzungen hatten.
Schon wenige Jahrzehnte nach der Gründung tritt dieses Kirchlein in stärkeren Konturen ins Licht der Geschichte: durch die Schenkung an das Stift Admont, die anno 1188 durch die Erben der Gründer, die beiden als Pfarrer wirkenden Brüder Ulrich von Hartberg und Reinbert von Leibnitz erfolgt ist. Mit der Schenkung der Kirche waren auch mannigfache Güter in Brunn, am Greuth (heute Greith), zu Liesnich (heute St. Michael), in Traboch und Trofaiach verbunden. Die Priester dieser Kirche empfingen zugleich das Tauf- und Begräbnisrecht für ihren Sprengel.
Ein Jahrhundert später kam die große Zeit für St. Walpurgis. Durch den hier geborenen Abt Heinrich II von Admont, welcher jedoch 1297 einem Mordanschlag zum Opfer fiel.
Er ehrte die Stätte seiner Herkunft in einem bleibenden Werk, denn er vollzog zwischen 1275 und 1297 den Umbau der Kirche. Dies ist bis heute, vor allem im Chor, sichtbar.
Innen:
- Seitenaltäre: um 1710-1720: Hl. Blasius und Valentin
- Hinter rechtem Seitenaltar gotisches Fresko, vermutlich Ursulalegende, 1956 freigelegt
- Hochaltar um 1630
- Tabernakel aus der 2. Hälfte des 18. Jhd.
- Kanzel: Konsolstatuen Schutzengel (ca. 1654) und hl. Michael
- Kruzifix um 1700
- 4 Apostelbilder (um 1765 von Johann Antony Joseph Pöttschnickh gemalt)
- Empore: Hl. Elisabeth und Hl. Waltrudis gegen 1700
- In der Sakristei befindet sich ein Lichtstein (Schalenstein) mit 7 Mulden
- Glocken: eine kleine Glocke aus dem 13. Jhd. und eine neue – 2012 der hl. Martha geweihte- befinden sich im Dachreiter.
Außenansicht:
Christophorusfresko an der südlichen Seite um 1520
Kreuzigungsfresko an der westlichen Seite von 1300 (1952 freigelegt)
Höhe hölzerner Dachreiter: 26,64 m
Die hl. Walpurga wurde um 710 in England geboren. Sie war die Tochter von Richard von Wessex und Wunna und die Schwester der heiligen Willibald und Wunibald. Gemeinsam mit Lioba wurde sie im Kloster Wimborne erzogen.
Auf Wunsch ihres Onkels Bonifatius wurde sie 750 Nonne im Kloster Tauberbischofsheim in Deutschland. Im Jahr 761 übernahm sie, nach dem Tod ihres Bruders, die Leitung des von ihm gegründeten Doppelklosters in Heidenheim in Mittelfranken.
Walpurga hat durch ihre Frömmigkeit und Überzeugungskraft viel zur
Verbreitung des Wortes Christi unter der teilweise noch heidnischen Bevölkerung beigetragen.
Am 25. Februar 779 starb sie in Heidenheim.
Die Heiligsprechung Walburgas soll am 1. Mai (um das Jahr 870 durch Papst Hadrian II.) anlässlich der Umbettung ihrer Gebeine erfolgt sein, veranlasst durch Bischof Otgar von Eichstätt
Der Legende nach verirrten sichTridizlav und seine Gattin Zlawa auf der Jagd und fanden nicht mehr zurück. Da nahmen sie mit einem Male eine schöne Frauengestalt wahr, in weißen Gewändern gekleidet, eine Krone auf dem Haupte, einen Spiegel in der einen und eine Spindel in der anderen Hand. Plötzlich verschwand diese Erscheinung und kurz danach wurden die beiden von ihrem Gefolge gefunden und gerettet. Ein Einsiedler deutete die Erscheinung als Heilige Walpurga. Aus Dankbarkeit ließ der Herzog an der Stelle, wo ihm die Heilige erschienen war, das Walpurgiskirchlein erbauen.
O Jungfrau voll Güte,
wert aller Liebe,
reich an Erbarmen,
würdig des Lobes,
reinen Herzens und lauteren Sinnes,
von Gott geliebt und verherrlicht.
Heilige Walburga,
du Helferin der Menschen,
nimm dich unser an und aller,
die in Not sind;
erwirke uns von Gott Heilung, Trost und Frieden.
Amen