Umkehren mit ganzem Herzen
„Asche bleibt übrig,
wenn alles verbrannt ist,
wenn das Vorher vorbei ist,
unwiederbringlich.
Asche ist eintönig und grau,
der Wind verweht sie,
ganz leicht ist jetzt,
was vorher bedeutend und schwer war.“
So lauten die ersten Zeilen eines Textes von Pfarrer Reinhard Röhrner.
Es geht um die Asche, die früher (vielleicht) einmal eine Salweide war. Die dem letzten Schnee trotzt und mit den ersten Sonnenstrahlen des Frühlings zu wachsen beginnt. Die Palmkätzchen blühen und werden am Palmsonntag beschmückt und zur Schau gestellt.
Ein Bild für Freude und für das Leben.
Heute – ein Jahr später – Asche, Staub. Ein Windhauch reicht und es ist verweht.
Ein Bild für die Vergänglichkeit des Menschen
Menschen sterben, Muren und Stürme zerstören und verwüsten, Kriege brechen aus, geliebte Dinge gehen verloren, Menschen leiden, etwas zerbricht – Vasen, Knochen, Freundschaften, Träume.
Es ist oft schwer.
Nichts hat im Leben Bestand.
Sobald ich etwas erlebe, weiß ich, es wird nie mehr so sein. Ein gutes Essen, das Zusammensein mit einer Freundin, selbst jede Umarmung - sie wird zu Ende gehen.
Ich kann mich noch so bemühen, Momente vergehen und ich kann sie nicht festhalten.
Leben ist endlich und ständig im Wandel.
Der Aschermittwoch erinnert mich daran. An die Endlichkeit meines Lebens.
Eigentlich ziemlich traurig.
Denn Im Leben hat nichts Bestand.
Und doch beginnt im Frühling wieder alles zu blühen. An den Salweiden wachsen die neuen Palmkätzchen. Sie flüstern uns zu, dass bald ein neuer Palmsonntag – ein neues Osterfest auf uns zukommt.
Der Aschermittwoch ist nicht das Ende.
Oft liegen Freude und Trauer,
Tod und Leben,
Ende und Anfang
Aschermittwoch und Ostern enger zusammen als es scheint.
Unser Leben ist voll mit diesen Gegensätzen. Der Mensch steht in dieser Spannung sein Leben lang.
Nach dem Streit wächst die Hoffnung auf Frieden, nach Zerstörung beginnt der Aufbau, Verletzungen heilen - der Mensch beginnt zu hoffen.
Nichts hat Bestand.
Auch wenn ich weiß, dass Augenblicke vergehen, bleiben sie in meinem Herzen - Werden zu schönen Erinnerungen. Ich weiß noch genau, wie ich in meinem letzten Urlaub vor einem Kaffeehaus, mit einem Kaffee auf einem kleinen Platz gesessen bin und die Sonnenstrahlen auf meiner Haut genossen habe. An diesen Moment denke ich öfters, wenn es stressig ist oder grad ein bisschen schwer.
Aber auch in Zukunft werde ich solch schöne Augenblick erleben können. Sie werden anders als bereits erlebtes sein und das machte es ja gerade auch spannender. Das Leben steckt voller Überraschungen. Das nichts Bestand hat, mache das Leben unvorhersehbarer
Nichts hat Bestand?
Was ist mit der Liebe – meinen Eltern, meiner Schwester, meinem Freund gegenüber?
Sie hat Bestand.
Egal was passiert, die Liebe bleibt.
Auch Gottes Liebe hat Bestand! Sie umgibt mich, auch wenn ich sie nicht spüre. Sie ist da von meinem ersten Atemzug bis zu meinem letzten.
Also gibt es doch Dinge, die Bestand haben.
Gottes Liebe - immer wieder muss ich mich neue auf diesen Weg zu ihr machen. Immer wieder neu mein Herz ausrichten auf Gott.
Und so landen wir nun schließlich bei den Worten der Lesung aus dem Buch Joel:
„Kehrt um zu mir mit eurem ganzen Herzen“
Umkehren mit ganzem Herzen.
Mein Herz als Kompass zu Gott - Zu seiner Liebe