Der Asche auf der Spur
A: In unserer Mitte steht eine Schale mit schwarzer Asche. Was sind ihre ersten Gedanken, wenn sie diese Asche sehen?
Als wir uns Gedanken zur heutigen Feier gemacht haben, haben wir mit Asche als Erstes – wahrscheinlich bedingt durch die aktuelle Situation in Europa, Negatives und Trauriges verbunden:
Schutt und Asche durch Krieg, Asche nach einem Brand, der meistens persönliche Katastrophen zur Folge hat, Asche im Kamin , Asche in der Urne, die Trauer, Abschied bedeutet, Aschenkreuz, Beginn der Fastenzeit, Zeit der Entbehrung..?
M: Heißt das jetzt für uns, es beginnt für uns eine traurige und trostlose Zeit bis Ostern?
Könnte ja hinkommen: auf Fleisch, Süßigkeiten und Alkohol und sonst noch so auf Einiges zu verzichten…klingt ja nicht verlockend?!
A: Ja, du hast Recht, aber anders betrachtet: Asche wurde früher auch Lauge hergestellt, die zur Reinigung der Wäsche, zum Wäschewaschen verwendet wurde, Asche wurde auch statt Streusalz im Winter verwendet und sorgte so für Sicherheit, Asche ist auch ein wertvoller Dünger, der Neues gut wachsen und aufblühen lässt.
M: Auch unser Leben?
Die Asche steht also nicht nur für Vergänglichkeit und Trauer, sondern auch für Reinigung, Neuanfang und als Nährboden für neues Leben. Beides gehört zum erfüllten Dasein.
A: Mit dem Zeichen des Aschenkreuzes beginnen wir heute die Fastenzeit, Zeit und Chance für einen neuen Anfang. Vierzig Tage, die es möglich machen auf unser Leben zu schauen, zu reflektieren, unsere christliche Haltung zu überprüfen, auch Gewohnheiten zu hinterfragen und Ordnung in unsere Beziehungen zu unseren Mitmenschen zu bringen.
M: Jede und jeder von uns begeht die Fastenzeit auf unterschiedliche Weise. Fasten kann z.B. bedeuten, dass wir bewusster Essen, auf Alkohol verzichten, uns eine Auszeit nehmen oder auch im Gebet die Beziehung zu Gott erneuern. Dabei geht es um ein Bewusstwerden der eigenen Ressourcen.
A: Wenn wir unser Leben wieder auf Gott ausrichten, kommt vieles wieder ins Gleichgewicht.
Ich würde also meinen, keine traurige, sondern eine spannende, herausfordernde Zeit beginnt.
M: So ist es, wir haben die Möglichkeit zu entdecken, was das Leben noch zu bieten hat, wir können entdecken, dass der barmherzige Gott bei uns ist und uns immer wieder eine neue Chance gibt.
A: Ja, und das Aschenkreuz, das wir heute empfangen, kann uns Hilfe sein, uns zu erinnern, dass wir immer neu anfangen dürfen. Die Asche ist der Dünger, der uns Kraft gibt und uns wieder lebendig macht.
M: Wir sind also alle eingeladen den neuen und anderen Menschen in uns zu entdecken, umzukehren und einen neuen Weg einzuschlagen.
Vor allem hoffe ich und bitte ich um Kraft zur Umkehr und einen neuen friedlichen Weg für alle Menschen, vor allem denen, die Kriege anzetteln. Ich hoffe, dass sie erkennen, dass es nie zu spät neu anzufangen.
A: Ja, denn dann kann die Asche zu einem Hoffnungsbringer werden, auf unserem Weg Richtung Ostern – zur Auferstehung mit Jesus. Amen