Jesus findet einen Weg
Was läuft gerade schief in Ihrem Leben? Haben Sie vielleicht Sorgen um jemanden in Ihrer Familie? Hat jemand in Ihrem Umfeld eine schlimme Diagnose bekommen? Sind Sie angespannt wegen des Lockdowns und anderer Corona-Maßnahmen? Fragen Sie sich, wie es politisch bei uns weitergehen soll? Machen Sie sich oft Gedanken über die Zukunft und Fragen des Klimawandels oder Ihres ganz persönlichen Lebensstils? Oder rauben Ihnen ganz andere Dinge manchmal den Schlaf?
Wenn nichts davon auf Sie zutrifft, dann freuen Sie sich und Sie müssen auch nicht weiter zuhören :)
Ganz gleich, was Sie gerade innerlich beschäftigt, ich gehe davon aus, dass bei den meisten von uns zurzeit nicht alles glatt läuft und eine „gmahte Wiesn“ ist.
Ich sehe 3 Möglichkeiten mit diesen Störfaktoren in unserem Leben umzugehen:
1. Ich ignoriere das, was mich beschäftigt, so gut wie möglich; ich lenke mich ab und schiebe alles zur Seite.
2. Ich vertiefe mich in all das Negative, sehe nur mehr schwarz und weiß nicht, wie ich einen Ausweg finden kann.
3. Ich versuche, mich aktiv auf das einzulassen, was so auf mich niederprasselt und mein Leben vielleicht sogar ins Wanken bringt. Das halte ich für die schwierigste und herausforderndste Variante, wahrscheinlich aber für die Zielführendste.
Auch Papst Franziskus ruft uns in Laudato Si zur Auseinandersetzung mit unseren Problemen auf: „Die Haltungen, welche – selbst unter den Gläubigen – die Lösungswege blockieren, reichen von der Leugnung des Problems bis zur Gleichgültigkeit, zur bequemen Resignation oder zum blinden Vertrauen auf die technischen Lösungen. (14)“
Das gilt sowohl für unseren Umgang mit der Erde, unserem gemeinsamen Haus als auch für alle persönlichen Probleme und Schwierigkeiten, die uns belasten.
Papst Franziskus meint:
„Viele Menschen spüren eine tiefe Unausgeglichenheit, die sie dazu bewegt, alles in Höchstgeschwindigkeit zu erledigen, um sich beschäftigt zu fühlen, in einer ständigen Hast, die sie wiederum dazu führt, alles um sich herum zu überfahren. Das wirkt sich aus auf die Art, die Umwelt zu behandeln. Eine ganzheitliche Ökologie beinhaltet auch, sich etwas Zeit zu nehmen, um den ruhigen Einklang mit der Schöpfung wiederzugewinnen, um über unseren Lebensstil und unsere Ideale nachzudenken, um den Schöpfer zu betrachten, der unter uns und in unserer Umgebung lebt und dessen Gegenwart „nicht hergestellt, sondern entdeckt, enthüllt werden“ muss. (225)
Für mich gibt es eine Verbindung zwischen diesem Zitat und den heutigen biblischen Texten, die auch in unserer Zeit eine starke Hoffnung und Zuversicht ausstrahlen. Für das Volk Israel, das im Exil lebt, wird sich alles zum Besseren wenden, statt Trauergewand ist Schmuck der Herrlichkeit und Gerechtigkeit angesagt. Mit einer solidarischen und achtsamen Lebensweise kann ich dazu beitragen, dass es friedlicher wird auf unserer Welt und ein Stück heller. Ich kann dazu beitragen, dass der Weg für Jesus bereitet wird, dass geradegerückt wird, was schief ist. Und die gute Nachricht ist, dass ich es nicht allein tun kann bzw. muss. Ich darf mich hineingenommen wissen in die Gegenwart Gottes, auch wenn ich ihn nicht immer spüren kann in meinem Leben. Dazu ist es hilfreich, sich Menschen meines Vertrauens zu suchen, um einander zuzuhören und füreinander da zu sein. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es manchmal gut tut, einem völlig Fremden mein Herz auszuschütten. Nützen wir die Zeit des Advents, unsere innerlichen Berge und Hügel zu glätten in Erwartung dessen, der uns das Heil-Sein für alle Menschen versprochen hat! Und dort, wo es uns nicht ganz gelingt, bin ich zuversichtlich, dass Jesus trotzdem einen Weg findet, bei mir anzukommen. Amen.