Gott hat dir schon im Vorhinein verziehen
Du musst dich durchsetzen!
Das ist das große Credo, ein richtiges Dogma in unserer Gesellschaft.
Dieses: „Du musst dich durchsetzen!“; erleben wir täglich rund um uns.
Klar in der Politik hat der oder die das sagen, die Wahlen gewinnt, der es versteht hart zu bleiben und das Volk für seine Ideen zu begeistern. Da braucht es oft Durchsetzungskraft, beim Schließen von Flüchtlingsrouten und dann muss man konsequent bleiben und ja keine Flüchtlinge aufnehmen, wie jetzt bei der Brandkatastrophe von Moria auf Lesbos.
Durchsetzen ist scheinbar das oberste Gebot in der Wirtschaft. Die Konkurrenz muss ich hinter mir lassen, wenn ich überleben will, koste es was es wolle.
Im Sport ist es auch klar, hart an sich arbeiten, dann stehst du einmal vielleicht am Stockerl. Der Zweite ist schon der erste Verlierer.
Auch viele Kinder hören von klein auf: Stell dich nicht so an. Lass dir das nicht gefallen. Du musst es lernen, dich durchzusetzen. Härter werden, dann erreichst du deine Ziele und hast Erfolg. Scheinbar funktioniert unser Leben so.
Jesus hat eine andere Botschaft. Die Stärke, die er verkündet, hat mit dem Verzeihen zu tun. Niemals ist die Liebe so gefordert wie beim Verzeihen. Was mache ich, wenn mir Unrecht geschieht und ich verletzt werde? Manchmal ist es sinnvoll in der ersten Reaktion hart zu werden und sich abzugrenzen. Aber aus diesem Schutzmechanismus darf keine innere Haltung werden, denn dann versteinere ich und werde leblos.
Wie tragisch es sein kann, wenn einer nicht verzeihen kann und sich nur darauf spezialisiert sich durchzusetzen, sehen wir am ersten Knecht in dieser Beispielerzählung Jesu: Ihm wird verziehen, aber er kann seinem Mitknecht nicht verzeihen. Er hat sich durchgesetzt aber endet selbst bei den Folter-knechten. Jesus beschreibt darin nicht einen grausamen und rachsüchtigen Gott, der selbst nicht verzeihen kann, sondern eine innere Wirklichkeit der Seele. Wer anderen nicht vergeben kann, foltert nicht nur die anderen sondern vor allem auch sich selbst. Meine Unversöhnlichkeit wird mich nicht mehr schlafen lassen und mich innerlich verhärten und leblos machen.
Darum übe das Verzeihen – auch wenn es weh tut – du wirst Befreiung finden und zugleich entdecken, dass Gott dir schon im Vorhinein verziehen hat. AMEN