Ins Herz geschrieben
Ich beziehe mich in der heutigen Predigt besonders auf die Eltern von den Firmkandidat/innen. Alle anderen, die hier sind, können aber diese Gedanken bestimmt auch gut auf ihre eigenen Situationen mit anderen jungen Menschen, die ihnen am Herzen liegen, übertragen.
Erinnert euch mal zurück an die Geburt eures Kindes. Bestimmt haben viele Menschen euch gratuliert und dem Kind das Beste für die Zukunft gewünscht. Euer Kind soll ein besonderes Kind werden. Es soll euch und vielen Menschen viel Freude bereiten. Ihr gebt im Laufe der Jahre das Beste für euer Kind. Ihr setzt euch für das Kind ein, bei Tag und Nacht seid ihr für das Kind da oder sorgt zumindest dafür, dass es in guten Händen ist. Ja, ihr gebt alles. Und doch wisst ihr, dass ihr nicht alles in der Hand habt.
Da tut es gut, den Sohn oder die Tochter bewusst vor Gott hinzulegen. So wie Josef und Maria es im Tempel getan haben. Sie waren bereit, Jesus großzuziehen und ihm zur Seite zu stehen. Aber sie wussten auch, es ist Gottes Kind, er hat besondere Pläne für dieses Kind. Er muss das Kind leiten und beschützen auf seinem abenteuerlichen Lebensweg. Jesus hat nicht immer das gemacht, was seine irdischen Eltern als sicher und gut empfunden haben. Nein, er hat das gemacht, was ihm quasi schon ins Herz geschrieben war: Durch sein Leben, die Welt zum Besseren verwandeln. Der alte Simeon sieht schon voraus, dass das nicht immer einfach sein wird und dass es vor allem Maria neben der Freude auch viel Schmerz verursachen wird. Auch heute haben Kinder und Eltern es nicht immer leicht. In der Schule und sogar in der Freizeit gibt es Druck und Stress. Ängste werden geschürt, wir wissen nicht, welche Welt unsere Kinder erwarten wird, wie sich das Klima verändert uvm. Manchmal ist es dunkel in unserer Welt, und wir sehnen uns nach Licht, nach einem Hoffnungsstrahl.
Auch euren Kindern ist eine Sehnsucht ins Herz geschrieben. Die Sehnsucht nach Glück, die Sehnsucht zu lieben und geliebt zu werden, die Sehnsucht, etwas zu bewirken im Leben. Nicht immer werden sie dieser Sehnsucht so nachgehen, wie ihr es für richtig, sicher und gut haltet. Und auch ihr werdet euch vielleicht manchmal unsicher fühlen. Aber ihr dürft euer Kind vertrauensvoll in die Hände Gottes legen. Und dann zur rechten Zeit loslassen, aber auch zur rechten Zeit da sein, wenn ihr gebracht werdet.
Möge Gott euch bei dieser besonderen Aufgabe segnen, euch Kraft schenken und euch mit Freude erfüllen.
Elfriede Demml