CASS, Indien

CASS (Chotanagpur Adivasi Seva Samiti) ist in der Region Hazaribag im Nordosten Indiens in den Bereichen Gesundheitsversorgung, Indigenenrechte und biologischer Landwirtschaft tätig. Die Organisation wurde 1981 unter anderem auf Initiative zweier Mitglieder der Missionsärztlichen Schwestern gegründet und wird heute großteils von Adivasi getragen. Hazaribag ist stark vom Kohleabbau betroffen. Der umweltschädliche Tagebau hat weite Landstriche verwüstet, Ackerland zerstört und zur Verbreitung bislang unbekannter Krankheiten geführt. Ihrer bisherigen Lebensgrundlage beraubt, verlassen viele Bewohner*innen ihre Dörfer (saisonal) oder versuchen ihren Lebensunterhalt als Tagelöhner*innen zu sichern. Diese schwierigen Lebens- und Arbeitsbedingungen haben zur Zunahme von Alkoholismus, stressbedingten Erkrankungen und psychischen Störungen aufgrund von Überlastungen geführt. Indigene Frauen sind aufgrund patriarchaler Strukturen und ethnischer Diskriminierung von dieser Situation besonders betroffen. Sie sind die ersten die Opfer bringen müssen. Umgekehrt ändern ökonomische Errungenschaften oft wenig an den Machtverhältnissen und der Aufgabenteilung im Haushalt. Frauen tragen die Hauptverantwortung für das Überleben der Familie und sind durch ihre Aufgaben im Haushalt, in der häuslichen Subsistenzwirtschaft und der Lohnarbeit von einer 3-fachen Arbeitsbelastung betroffen.
CASS unterstützt diese Frauen und ihre Familien dabei, sich mit Hilfe biologischer Landwirtschaft, neue nachhaltige und selbstbestimmte Lebensgrundlagen zu schaffen. In lokalen Selbsthilfegruppen wird die Organisation indigener Frauen und Mädchen gestärkt und gemeinschaftliche Strategien entwickelt. Zugleich unterstützen diese Gruppen die Schulbildung der Mädchen und führen Gesundheitstrainings durch. Neben dieser organisatorischen und gesundheitlichen Projektkomponente, bereiten landwirtschaftliche Studien und Trainings für die Dorfbewohner*innen (für Frauen und Männer), den Boden für ein neues Ernährungsmodell, das auf natürlichen Ressourcen, indigenem Wissen und Selbstverwaltung basiert und den Familien ein stabiles Einkommen sichert. Zugleich stellt die Einbindung der Männer im Bereich der Landwirtschaft einen wichtigen Hebel zur Veränderung der familiären Geschlechterverhältnisse dar. In der Landwirtschaft fließen die Arbeitsbereiche von Frauen und Männern ineinander und sie bildet die wichtigste Lebensgrundlage für die Familien. Gestärkt durch die Organisation und Fortbildung in den Selbsthilfegruppen, soll die familiäre Landwirtschaft zu einem Bereich werden, in dem Frauen und Männer gleichberechtigt an einem guten Leben für ihre Familien arbeiten.