Kirche hilft | Teil 4
Allein zu erziehen bedeutet nicht, allein zu sein

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Das Projekt Alleinerziehende bietet juristische und psychosoziale Beratung für Menschen in Trennungssituationen und für allein erziehende Frauen und Männer an. Kinder allein zu erziehen ist heute keine Seltenheit mehr. Jede fünfte Familie ist eine Einelternfamilie.

Begonnen hat es mit einem Anruf wegen eines Termins für eine kostenlose rechtliche Beratung. Damals standen Alexandra I. und ihr Mann vor der Trennung. Sie wollte sich informieren, was bei einer Scheidung zu tun ist, worauf zu achten ist, wie die Obsorge für ihre zwei Töchter zu regeln ist und vieles mehr. „Ich war sehr dankbar für die einfühlsame Beratung der Juristin“, die auf alle ihre Fragen eingegangen sei, erzählt Alexandra. Ein zusätzlicher Bonuspunkt: Die Beratung war kostenlos.

„Im Gespräch mit der Juristin habe ich auch bemerkt, dass mich die ganze Situation doch sehr mitnimmt. Ich habe es ihr dann erzählt, und sie hat mich auf die ebenfalls kostenlose psychosoziale Beratung im Projekt Alleinerziehende hingewiesen“, sagt Alexandra I., die dann aber daran zweifelte, ob diese Art von Beratung wirklich notwendig sei … Sie wurde dahingehend ermutigt, einen Termin zu vereinbaren, sie solle sich auf gar keinen Fall schämen, Hilfe anzunehmen – in welcher Form auch immer!

So kam es, dass Alexandra I. einige Wochen später mit einem ziemlich flauen Gefühl im Magen zur Beratung ging. Schon bald löste sich ihre Anspannung. „Es tat mir wirklich gut, jemanden zum Reden zu haben, jemandem alles erzählen zu können. Ich hab´ immer gedacht, dass ich all meine Probleme allein lösen muss. Die ganzen Sorgen nach der Trennung, meine Traurigkeit und auch die der Kinder, die immer nach ihrem Papa fragen. Ganz zu schweigen von den finanziellen Veränderungen. Corona hat auch nicht gerade dazu beigetragen, die Situation zu vereinfachen“, erzählt Alexandra.

Durch ihre regelmäßigen Beratungstermine erfuhr sie auch von den anderen Angeboten der Einrichtung. So begann sie, mit ihren beiden Kindern die Cafés für Alleinerziehende zu besuchen. Dort kommen alleinerziehende Mütter und Väter und deren Kinder zu einem gemütlichen Treffen zusammen. Es gibt Kaffee, Tee und eine kleine Jause, die Kinder werden von einer Kinderbetreuerin begleitet. Wesentliches Ziel dieser Treffen ist der Austausch untereinander, der im besten Fall die Erkenntnis bringt, dass es anderen auch so geht, und Beispiele bringt, wie vieles gelingen kann.

Oder aber, so wie im Fall von Alexandra I., beschließen einige der Teilnehmenden, gemeinsam mit ihren Kindern einen der Urlaube vom Projekt Alleinerziehende zu buchen und ein paar erholsame Tage am Meer zu verbringen.

Petra Ruzsics-Hoitsch

GUT ZU WISSEN

Alleinerziehende sind durch Kindererziehung, Berufstätigkeit und die vielfältigen Anforderungen des Lebens großem Druck ausgesetzt und haben durch diese Mehrbelastung oft wenig Zeit und Energie, an sich selbst zu denken und Freundschaften mit anderen erwachsenen Personen zu pflegen.

Eines unserer Hauptanliegen ist es, Alleinerziehende zusammenzubringen, um Möglichkeit zum Austausch und Netzwerken zu bieten, Altes aus der eigenen Lebensgeschichte zu reflektieren und Neues miteinander zu denken, zu erfahren und zu tun.

Nutzen Sie unser Angebot!

  • Kostenlose psychosoziale und rechtliche Beratung
  • Treffpunkte für Alleinerziehende und ihre Kinder
  • Urlaubsangebote
  • Regionale Initiativen
  • Allgemeine lebensbegleitende Seminare und Vorträge.

Kontakt:
Projekt Alleinerziehende,
8010 Graz, Kirchengasse 4
Tel.: 0316/8041 898,
alleinerziehende@graz-seckau.at
projekt-alleinerziehende.graz-seckau.at/

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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